Die neue Munotbrücke

 

42 Firmen haben am Ideenwettbewerb für eine neue Brücke über den Munotgraben teilgenommen. Ausgeschrieben wurde er von der Stadt Schaffhausen. Einer dieser 42 Wettbewerbsteilnehmenden ist die Firma IHT aus Schaffhausen. Markus Zimmerman, Joshua Krebs und das IHT-Team hatten die revolutionäre Idee, eine Brücke zu bauen, die eigentlich gar keine ist – weil man sie fast nicht sieht. Erreichen kann man das, indem man die Brücke mit Spiegeln verkleidet. Doch wie kann man das für die Wettbewerbseingabe visualisieren?

Software für 3D-Visualisierungen gibt es in der Architekturwelt genügend. Sie erzeugen verblüffend echte Bilder von Gebäuden, Brücken oder ähnlichen Bauwerken, die noch gar nicht existieren. Doch in diesem Fall lag die Herausforderung darin zu zeigen, dass die Brücke durch die Verspiegelung tatsächlich fast unsichtbar wird. Doch wie kann man eine Spiegelung softwaremässig so simulieren, dass sie den Tatsachen entspricht? Das ist eher schwierig. In diesem Fall kommt man mit etwas handwerklichem Aufwand und Photoshop weiter:

Das IHT-Team hatte die Idee, ein zwei Meter breites Spiegelmodul so zu bauen, dass man es an der bestehenden Munotbrücke einklinken und verschieben kann. Zusammen mit der Firma Natürlich Meister Holzart aus Thayngen haben die IHT-Mitarbeiter das umgesetzt. Ebenfalls involviert in die Planung waren die Dost Architektur GmbH, Schaffhausen und der Verein «Lernende Bauen Zukunft», Schaffhausen. Und so stand ich eines Morgens mit Kamera und Stativ beim Munot, um das Modul zu fotografieren: Die IHT-ler haben die Spiegeleinheit eingehängt und von Aufnahme zu Aufnahme jeweils um knapp zwei Meter verschoben. Danach hatte ich passergenaue Einzelbilder, die ich in Photoshop zusammenmontierte und die leichten Versätze retuschierte.

Das Ganze habe ich von drei verschiedenen Positionen aufgenommen um zu zeigen, dass der gewünschte Effekt nicht etwa nur aus einem bestimmten Blickwinkel funktioniert, sondern dass die Illusion der verschwindenen Brücke aus allen Blickwinkeln Tatsache ist. Das ganze Team hat sich mächtig ins Zeug gelegt:


Das Endresultat

Nach dem sorgfältigen Zusammensetzen der Einzelbilder sind drei Bildmontagen entstanden, die die Wirkung der Spiegelbrücke nicht simulieren, sondern in echt visualisieren (für vergrösserte Ansicht auf die Bilder klicken):

Bei dem einen Bild, das IHT dann für den Wettbewerb eingereicht hat, haben wir noch virtuell einen filigranen Stahlrahmen in Anthrazit konstruiert und kleine Unsauberkeiten ausgemerzt. Ebenfalls haben wir feine Rippen in die Spiegel eingezogen. Dies, damit die Vögel nicht in die Brücke hineinfliegen. Dieser Punkt war sehr wichtig und wurde vorher mit Experten zusammen getestet. Das Resultat ist faszinierend – die Brücke, die (k)eine ist:

Gewonnen hat das Projekt leider nicht. Man hat sich für eine eher konventionelle Lösung einer filigranen Brücke entschieden. Wir finden die Idee der Spiegelbrücke bestechend. Es wäre tatsächlich mal etwas ganz Neues und ein bisschen Freches gewesen.


 
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