No more war
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Sie stehen da als als stumme Zeugen gegen den Krieg – Bunker, Landeplattformen, Soldatenfriedhöfe. An der Küste der Normandie seit rund 80 Jahren. Es sind Mahnmale, die uns an den Irrsinn des Krieges erinnern. Das wohl bekannteste dieser Symbole ist der Bunker von Saint Marguerite sur Mer. Zur Zeit des zweiten Weltkriegs befand er sich oberhalb der Klippen. Durch die fortschreitende Erosion bestand die Gefahr, dass er eines Tages von der Klippe herunterfällt. 1994 hat man ihn in einer kontrollierten Sprengung von oberhalb der Klippe an den Strand befördert. Die Schwerkraft hat ihn beim Fallen um 90 Grad gedreht, und in dieser Lage hat er sich in den Strand hineingebohrt. Ich war zwei Tage lang dort, um ihn zu verschiedenen Tageszeiten in verschiedenen Lichtsituationen zu fotografieren. Dabei sind mir die rostigen Metallarmierungen aufgefallen. Wie Narben ziehen sie sich durch den Beton und sagen uns auf ihre Weise, dass ein Krieg immer Wunden und Narben zurücklässt. Es gibt keine Sieger in einem Krieg, nur Verlierer.
Die Überreste der Landeplattformen stammen vom historischen Mullberry-Hafen, den die Allierten in Arromanches-les-Bains errichtet haben. Dieser künstliche Hafen und weitere auf identische Weise angelegte Häfen spielten eine entscheidende Rolle bei der Versorgung der Truppen nach der Landung in der Normandie. Die Konstruktion bestand aus riesigen Betonblöcken, sogenannten Caissons, die im Meer versenkt wurden, um eine geschützte Hafenanlage zu schaffen. Schwimmende Straßen, sogenannte Whale-Brücken, verbanden die Schiffe mit dem Land und ermöglichten den Transport von Fahrzeugen und Gütern. Diese Whale-Brücken wurden unter grösster Geheimhaltung in Grossbritannien vorgefertigt, in Abschnitten über den Ärmelkanal geschleppt und vor Ort in Arromanches-les-Bains zusammengebaut. Unmittelbar nach dem D-Day, dem 6. Juni 1944, fuhren die Schiffe in Grossbritannien mit den Teilen der Whale-Brücken los, und bereits am 7. Juni 1944 wurden die ersten Teile in der Normandie zusammengebaut. Innerhalb weniger Tage war Mulberry B, so der Name des künstlichen Hafens, funktionsfähig. Doch bereits am 19. Juni 1944 wurde er durch einen Sturm stark beschädigt. Trotzdem blieb er is Oktober 1944 in Betrieb. Hunddertausende Tonnen Material und viele Soldaten wurden hier an Land geschleust.
Beim Weiterfahren haben wir einen bemalten Bunker entdeckt, auf dem die Friedenstaube, ein Regenbogen und bunte Luftballons daran erinnern, dass Frieden eines der höchsten Güter ist.
Ich habe die Bilder dieser Serie bearbeitet – teilweise sanft, teilweise intensiv. Immer mit dem Ziel, diese Mahnmale möglichst stark wirken zu lassen. Ihre Botschaft an uns ist wichtiger denn je.