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Peter Schaeublin Peter Schaeublin

Zwei Lichtriesen im Test, Teil 2

Test SIGMA 200mm F2 DG OS | Sports und Sigma 300-600mm F4 DG OS | Sports, Teil 2

Sigma 300-600mm F4 DG OS | Sports und Sigma 200mm F2 DG OS | Sports

Nach dem ersten Teil des Testberichts über das Sigma 200mm F2 DG OS | Sports liegt der Schwerpunkt des zweiten Teils auf dem Siga 300–600mm F4 DG OS | Sports. Fotografische Conoisseure lassen sich die Daten dieses Objektivs auf der Zunge zergehen: ein sehr interessanter Zoombereich für gewisse fotografische Gebiete und eine durchgehende Lichtstärke von f 4.0. Wow. Diese technischen Daten geben dem Objektiv dann aber physische Werte mit, die ebenfalls aufhorchen lassen: Gewicht 3.97 kg und eine Baulänge von 46.79 cm (L-Mount) resp. 46.99 cm (E-Mount) ohne Gegenlichtlende. Mit angesetzter Gegenlichtblende liegen wir wohl irgendwo im Bereich von 60 cm (leider habe ich vergessen, die Länge mit angesetzter Gegenlichtblende zu messen).

Schon ohne Gegenlichtblende ist das Sigma 300–600mm F4 DG OS | Sports mit beinahe 50 cm Länge ein richtig grosses Teil mit viel Metall und Glas (Pressebild Sigma)

«Mami, lueg emal de Maa mit em grosse Fotiapparat» … mit so einer Riesenröhre fällt man auf, und wie man sieht, ist mein Stativ eher grenzwertig für das 4.0/300–600 mm …

Wenn man mit diesem Objektiv durch den Zoo spaziert, wird man beinahe so stark beachtet wie die Tiere. Während die Erwachsenen einfach sehr lange hinschauen, wenn man vorbeigeht, sagen die Kinder frei heraus: „Mami, lueg emal de Maa mit dem grosse Fotiapparat.“ Also – wer etwas Aufmerksamkeit braucht, kaufe sich das Objektiv und gehe damit ein wenig in den Zoo … Doch Spass beiseite:


Frühmorgens auf dem Rhein

Ein Sonnenaufgang im Kajak auf dem Rhein ist ein Erlebnis, das an Schönheit schwer zu überbieten ist. Lautloses Gleiten auf dem sich golden färbenden Wasser und im Optimalfall noch Dunst, der vom Wasser aufsteigt. Wir treffen uns frühmorgens um 6.00h – nebst meiner Wenigkeit sind das meine tolle Assistentin Chiara, die beiden Kajaker Jürg und Thomas und Bootskapitän Peter, der uns mit seinem Holzboot in die richtige Aufnahmeposition bringt. Euch allen vielen Dank, dass Ihr so früh aus den Federn gestiegen seid.

Ich habe eine ziemlich klare Vorstellung, was ich bildlich erreichen möchte: Die beiden Kajaker auf dem Wasser als Silhouetten und im Hintergrund die aufgehende Sonne. Um das zu erreichen, braucht es neben guten Ortskenntnissen eine lange Brennweite, damit die Sonne von ihrer Grösse her wie die Sonne und nicht wie ein heller Stecknadelkopf aussieht. Wärhend Chiara das 2.0/200mm montiert, wage ich mich an das „Biest“ heran. Bei Fotos aus dem Boot macht ein Stativ wenig Sinn. Wohl würde es das Gewicht der Aufnahmeeinheit tragen, aber jede Schwankung mitmachen. Wenn ich mit Abstützen fotografiere, kann ich solche Schwankungen besser auffangen. Unser Timing ist perfekt, und wir treffen zur richtigen Zeit am richtigen Punkt des Rheins ein. Die nächsten 30 Minuten sind von der Stimmung und vom Licht her etwas vom besten, was ich bisher auf diesem Fluss erlebt habe. Alles passt zusammen, und es enstehen grandiose Aufnahmen. Chiara und ich fotografieren beide mit AF-C und einer Bildrate von 15 Bildern pro Sekunde. Denn obwohl die beiden Kajaker sich sehr bemühen, synchron zu paddeln, bewegen sie ihr Paddel unterschiedlich. Doch oft – manchmal nur für den Bruchteil einer Sekunde – befiinden sich die beiden Paddel im gleichen Winkel, und das ganze sieht aus wie Synchronballett. Die etwas unterbelichteten Bilder zeigen die unglaubliche Schönheit dieses Morgens. Wie bereits beim ersten Teil des Tests habe ich alle Bilder lediglich in Helligkeit, Kontrast und Farbe korrigiert, jedoch nicht nachgeschärft.

Genau so hab ich’s mir vorgestellt … Leica SL3 mit Sigma mit Sigma 300-600mm F4 DG OS | Sports auf 300 mm, 1/2000 sec, f 6.3, 500 ISO

Bild 1: Leica SL3 mit Sigma mit Sigma 300-600mm F4 DG OS | Sports auf 465 mm, 1/4000 sec, f 4, 500 ISO
Bild 2: Leica SL3-S mit Sigma mit Sigma 300-600mm F4 DG OS | Sports auf 300 mm, 1/2500 sec, f 8, 320 ISO
Bild 3: Leica SL3-S mit Sigma mit Sigma 300-600mm F4 DG OS | Sports auf 300 mm, 1/2000 sec, f 6.3, 320 ISO
Bild 4: Leica SL3 mit Sigma mit Sigma 300-600mm F4 DG OS | Sports auf 300 mm, 1/4000 sec, f 4, 500 ISO
Bild 5: Leica SL3-S mit Sigma mit Sigma 200mm F2 DG OS | Sports, 1/10000 sec, f 2.2, 100 ISO. Chiara hat mit dem 200er einen etwas grösseren Blickwinkel einfangen können.
Bild 6: Leica SL3 mit Sigma mit Sigma 300-600mm F4 DG OS | Sports auf 300 mm, 1/4000 sec, f 4, 500 ISO


Harley in Action

Doch wie schlägt sich das 300-600er, wenn wir schneller bewegende Objekte ins Visier nehmen? Mein Freund Marco fährt mit seiner Harley ein paar mal hin und her, damit wir die Grenzen testen können. Brennweite auf das Maximum von 600 mm, voll offefne Blende, AF-C, 15 Bilder pro Sekunde. Er braust mit 70 km/h auf uns zu, und wir stellen fest, dass die SL3-S mit dem 300-600mm perfekte Resultate liefert. Die Perspektive ist noch extremer wie mit dem 200er, und mir persönlich gefällt der kleine Schärferaum sehr gut. 1/3200 sec., f 4.0, 400 ISO. Um den Unterschied in Perspektive und Schärferaum zwischen 600 und 200 mm zu dokumentieren, fotografiert Chiara mit dem 200er, bei dem sie die Blende ebenfalls auf 4.0 stellt.

Bild links: Leica SL3-S mit Sigma 300-600mm F4 DG OS | Sports auf 600 mm, 1/3200 sec, f 4, 400 ISO
Bild rechts: Leica SL3-S mit Sigma 200mm F2 DG OS | Sports, 1/4000 sec, f 4.0, 400 ISO


Das Bergrennen

Können wir geschwindigkeitsmässig noch einen draufsetzen? Aber klar doch. Am zweitletzten Tag unseres Testzeitraums dröhnen die Rennautos in Oberhallau den Berg hoch. Meine Frau Ursula und ich gehen auf Pirsch. Im Fahrerlager gelingen uns einige spannende Aufnahmen mit dem 200er, mit dem man sehr gut aus der Hand arbeiten kann:

Bild 1: Leica SL3-S mit Sigma mit Sigma 200mm F2 DG OS | Sports, 1/640 sec, f 2.0, 200 ISO
Bild 2: Leica SL3-S mit Sigma mit Sigma 200mm F2 DG OS | Sports, 1/1000 sec, f 2.0, 200 ISO
Bild 3: Leica SL3-S mit Sigma mit Sigma 200mm F2 DG OS | Sports, 1/800 sec, f 2.0, 200 ISO
Bild 4 und 5: Leica SL3-S mit Sigma mit Sigma 200mm F2 DG OS | Sports, 1/320 sec, f 2.5, 200 ISO
Bild 6: Leica SL3-S mit Sigma mit Sigma 200mm F2 DG OS | Sports, 1/320 sec, f 2.5, 200 ISO. Mein Lieblingsbild, weil es diesen zärtlichen Moment einfängt, bevor der Rennfahrer in seine Maschine steigt. Dank dem 200er konnte ich die Szene unbemerkt fotografieren, und dank der offenen Blende lösen sich die beiden Protagonisten perfekt vom Umfeld.


Das 300-600er, das mehr als doppelt so schwer und um einiges sperriger ist, lädt nicht so sehr zum spontanen Fotografieren ein ;-). Die lange Röhre spielt ihre Stärken dann aus, wenn es darum geht, Distanzen zu überwinden und die Boliden auf der Rennstrecke zu fotografieren. Auch hier wählen wir für optimale AF-Performance die SL3-S. Der AF-Schalter ist wieder auf AF-C und die Bildrate auf 15 Bildern pro Sekunde. Nebst den ultrascharfen Bildern mit kurzer Verschlusszeit wage ich mich an eine kleine Serie, bei der ich die Kamera mit langsamerer Verschlusszeit mitziehe. Das Stativ dient dabei als zusätzliche Stabilisation und zur Entlastung meiner Muskulatur ;-). Ich schätze die Flexibilität des Zooms, die mir ermöglicht, den Bildausschnitt je nach Position an der Rennstrecke frei zu wählen.

Bild 1 und 2: Leica SL3-S mit Sigma 300–600mm F4 DG OS | Sports auf 600 mm, 1/2500 sec, f 4, 320 ISO. Beim extremen Reinzoomen sieht man, dass die Autos trotz sehr schneller Verschlusszeit ganz leichte Unschärfen aufweisen und auch, dass nicht das ganze Auto scharf ist – was dem Fakt geschuldet ist, dass ich die Blende voll geöffnet habe, um ans Limit zu gehen.
Bild 3: Leica SL3-S mit Sigma 300–600mm F4 DG OS | Sports auf 600 mm, 1/1000 sec, f 4, 200 ISO. Dieser Wagen ist auf der Rückfahrt vom Ziel zum Start und deshalb deutlich langsamer unterwegs. Das Bild is perfekt scharf, und es zeigt, dass das 300–600er auch im obersten Telebereich sehr gute Resultate liefert.
Bild 4: Leica SL3-S mit Sigma 300–600mm F4 DG OS | Sports auf 476 mm, 1/50 sec, f 10, 200 ISO. Beim Mitziehen muss die Kamerabewegung und die Fahrzeuggeschwindigkeit perfekt synchron sein. Deshalb gibt es viel Ausschuss. Obwohl ich kein Autofotograf bin, sind mir doch ein paar Aufnahmen mit Mitziehen gelungen, die mich happy machen.
Bild 5: Leica SL3-S mit Sigma 300–600mm F4 DG OS | Sports auf 600mm, 1/50 sec, f 10, 160 ISO
Bild 6: Leica SL3-S mit Sigma 300–600mm F4 DG OS | Sports auf 300mm, 1/50 sec, f 10, 200 ISO. Dieses Bild ist vom gleichen Standpunkt aus entstanden wie die Bilder 4 und 5, aber an einem anderen Punkt der Strecke. Dank dem Zoom kann ich so flexibel agieren.
Alle Bilder mit Stativ.

Clip: AF-Performance-Test mit der Leica SL3-S, AF-C, 15 fps, mit Sigma 300–600mm F4 DG OS | Sports auf 600 mm, 1/2500 sec, f 4, 320 ISO


Noch ein wenig Safari-Feeling

Und dann, zum Abschluss unseres Tests, geht es noch in den Zoo. Die Masoalahalle liebe ich sowieso, und wenn man einmal zwei so tolle Objektive hat, muss man es ausnützen. Anfangs fotografiere ich mit dem 300–600er aus der Hand und bin positiv überrascht, wie gut der Bildstabilisator funktioniert. Doch irgendwann fragen meine Oberarmmuskeln nach, ob ich das Stativ eingepackt habe, und die weiteren Aufnahmen entstehen mit Stativunterstützung. In meiner Phantasie male ich mir aus, wie ich mit diesem Objektiv auf Safari bin und es mit einem Beanbag auf der Autotür mit heruntergekurbeltem Fenster einsetze. Ich bin sicher, dass würde grossen Spass machen. Falls ich einen Sponsor finde, probiere ich das gerne noch aus und verfasse einen dritten Teil des Testberichts ;-). 

Bild 1: Leica SL3 mit Sigma 300–600mm F4 DG OS | Sports auf 461 mm, 1/250 sec, f 4, 5000 ISO. Dieses Bild habe ich aus der Hand gemacht, um den Bildstabilisator zu testen. Er funktioniert sehr gut. Weil ich das Foto gleich nach dem Eintreten in die Masoalahalle realisiert habe und die Frontlinse sich beschlug, musste ich es ziemlich stark “dehazen”. Das Bildrauschen ist bei 5000 ISO entsprechend hoch, und ich würde den Hintergrund dieses Fotos entrauschen.
Bild 2: Leica SL3 mit Sigma 300–600mm F4 DG OS | Sports auf 600 mm, 1/160 sec, f 9, 1000 ISO, Stativ
Bild 3: Leica SL3 mit Sigma 300–600mm F4 DG OS | Sports auf 456 mm, 1/250 sec, f 4.5, 5000 ISO, Stativ, Crop. Extrem gut getarnter Madagaskar Plattschwanzgecko, schwierig zu fotografieren, da ziemlich weit vom Weg entfernt und völlig im Schatten.
Bild 4 und 5: Leica SL3 mit Sigma 300–600mm F4 DG OS | Sports auf 600 mm, 1/500 sec, f 4.5, 400 ISO, Stativ, Crop
Bild 6: Leica SL3 mit Sigma 300–600mm F4 DG OS | Sports auf 600 mm, 1/500 sec, f 4.0, 640 ISO, Stativ

Das Fotografieren mit einer solchen Extrembrennweite erfordert Übung, und es empfiehlt sich, lieber ein paar Aufnahmen zu viel als zu wenig zu machen. Wenn sich das Motiv nur leicht bewegt, entstehen bereits leichte Unschärfen. Den Ibis auf Bild 6 habe ich ziemlich perfekt getroffen. Hier ein 1:1 Ausschnitt aus diesem Bild, links ungeschärft und rechts so, wie ich ihn mit leichtem Schärfen finalisieren würde:

Die Zeit rennt uns davon, doch wir streifen noch etwas durch den Zoo. Bei den Koalas und den Flamingos bleiben wir hängen und versuchen, die Tiere so einzufangen, als wären sie nicht im Zoo, sondern in freier Wildbahn. Das gelingt mit einer langen Brennweite besser als mit kurzbrennweitigen Objektiven. Sowohl das 2.0/200 mm als auch das 4.0/300–600mm liefern tolle Ergebnisse.

Bild 1: Leica SL3-S mit Sigma mit Sigma 200mm F2 DG OS | Sports, 1/400 sec, f 2.0, 800 ISO
Bild 2: Leica SL3-S mit Sigma mit Sigma 200mm F2 DG OS | Sports, 1/200 sec, f 2.8, 800 ISO
Bild 3: Leica SL3 mit Sigma 300–600mm F4 DG OS | Sports auf 300 mm, 1/320 sec, f 4.0, 2000 ISO, Stativ
Bild 4: Leica SL3 mit Sigma 300–600mm F4 DG OS | Sports auf 600 mm, 1/2000 sec, f 4.0, 400 ISO, Stativ
Bild 5: Leica SL3 mit Sigma 300–600mm F4 DG OS | Sports auf 600 mm, 1/2000 sec, f 4.0, 400 ISO, Stativ, Crop
Bild 6: Leica SL3 mit Sigma 300–600mm F4 DG OS | Sports auf 600 mm, 1/1250 sec, f 4.0, 320 ISO, Stativ


Mein Fazit zum Sigma 300–600mm F4 DG OS | Sports

Über eine Vielzahl von Schaltern kann man das 300–600er je nach Einsatzbereich «finetunen».

Dieses Objektiv ist für sehr spezifische Zwecke gebaut, vor allem für die Sport- und Tierfotografie. Wer sich in diesen Genres bewegt, hat mit dem 300–600 mm ein hervorragendes Objektiv im Köcher (oder im Ruckack), das liefert, wenn es gefordert ist, und das zu einem für diese technischen Daten äusserst interessanten Preis. Die optische Performance ist hoch. Sigma behauptet, sie sei auf dem Niveau von Festbrennweiten in diesem Bereich. Das kann ich mir beim Betrachten der Bilder sehr gut vorstellen, müsste es aber in einem Vergleichstest noch verifizieren.

Wie beim 2.0/200 hat Sigma auch bei diesem Objektiv alle elektronischen Helfer verbaut, die man sich denken kann. Ein sehr guter Bildstabilisator ist natürlich an Bord, frei programmiere Buttons, Innenzoom, Staub- und Spritzwasserschutz, Drop-in-Filterhalter und und und. Besonders möchte ich den Fokussierbereichsbegrenzer hervorheben. Bei kleineren Objekten im Vordergrund hatte die AF-Erkennung unserer Kameras manchmal etwas Mühe. Die Begrenzung des AF-Bereichs hilft hier sehr, dass der Autofokus im „richtigen“ Teil des Entfernungsbereichs die Schärfe sucht. Wie beim 2.0/200mm ist der kleine Wermutstropfen für die Sony-Userinnen und User, dass die Bildrate auf 15fps begrenzt ist und die beiden Telekonverter (1.4 und 2fach) nur für das L-Mount-System erhältlich sind. Bei beiden Objektiven entzieht es sich meiner Kenntnis, ob Canon- und Nikon-Fotografen früher oder später auch in den Genuss dieser beiden exzellenten Objektive kommen.


Special thanks

Ich mache diese Tests ehrenamtlich aus Spass an der Freude. Umso wichtiger ist es, dass Freunde mitmachen und mich in ihrer Freizeit bei den Tests unterstützen. Und natürlich braucht es auch Personen, die sich fotografieren lassen ;-). Ein herzliches Dankeschön an Ursula, Chiara, Marco, Peter, Jürg, Thomas, Angi, Hannah, die Hochzeitsgesellschaft von Eva und Raphael, die Leute am Bergrennen in Oberhallau und last but not least auch die Tiere im Zoo.

Alle Fotos © by Peter und Ursula Schäublin und Chiara Denicolo

 
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Zwei Lichtriesen im Test, Teil 1

Test SIGMA 200mm F2 DG OS | Sports und Sigma 300-600mm F4 DG OS | Sports, Teil 1

Sigma 300-600mm F4 DG OS | Sports und Sigma 200mm F2 DG OS | Sports

Ein wenig Vorgeschichte

Im Sport würde man sagen: «Sigma hat gerade einen Lauf.» Denn die Firma haut gerade Objektive raus, die manchem Fotografen den Mund wässrig machen. Ich bin da keine Ausnahme. Als ich vom Sigma 300-600mm F4 DG OS | Sports gehört habe, war für mich klar: Dieses Objektiv muss ich testen. Markus Zitt von fotointern.ch hat den Kontakt zu Patrick Geissmann von Ott + Wyss AG, dem Schweizer Vertreter für Sigma, hergestellt. Irgendwann haben Patrick und ich telefoniert, um einen Zeitraum für den Test auszumachen. Und so ganz nebenbei habe ich erwähnt, dass in der Gerüchteküche ja auch noch ein 2.0/200 mm herumgeistert (wir haben etwa zwei Wochen vor der offiziellen Lancierung dieses spannenden Objektivs telefoniert). „Ach ja, tatsächlich, wird da noch ein 2.0/200 mm kommen?“ hat Patrick zuerst ganz unschuldig gefragt. „Tja, die ersten Bilder geistern bereits im Netz herum, und wo so viel Rauch ist, da gibt’s auch ein Feuer“, war meine Antwort. Patrick hat kurz geschmunzelt und dann kam die überraschende Frage: „Wollen Sie dieses Objektiv auch noch testen?“ Worauf mir vor Freude fast der Telefonhörer aus der Hand gefallen ist. Ein paar Tage später ist dann ein ziemlich grosses Paket mit den zwei Preziosen bei mir eingetroffen. Ich habe die Objektive in meinem Fotoalltag einfach mal „mitlaufen“ lassen und auch noch ein paar Shootings ausgedacht, um den zwei Sigma-Linsen auf den Zahn zu fühlen.


Für die Schnellleser

Für alle, die nicht den ganzen Testbericht lesen wollen, hier die Kurzzusammenfassung mit einem Wortspiel auf Englisch:

«The two lenses are not only big, but they are also great.»

Und alle, die’s noch ein wenig genauer wissen wollen, können gerne noch weiterlesen:


Das 2.0/200 mm

Ich hatte immer beide Objektive in der Fototasche, wobei man präzisieren muss: Das 2.0/200 mm reiste in der Fototasche mit, das 4.0/300-600mm ist so gross, dass es gleich in einem Rucksack angeliefert wird. Was sehr praktisch ist, denn mit knapp 4 kg Lebendgewicht und einer Länge von ziemlich genau 47 cm (ohne aufgesetzte Gegenlichtblende) ist das Ding so gross, dass es durchaus sinnvoll ist, es separat zu verpacken. Ich habe die beiden Objektive mit dem L-System-Anschluss getestet. Als Kameras kamen die Leica SL3 und die SL3-S zum Einsatz. Wer mich kennt, weiss, dass ich nicht viel von Tests unter Laborbedingungen und Pixelpeeping halte. Bilder werden ja in der Regel draussen oder im Studio realisiert und nicht in einem Labor. Deshalb müssen sich sowohl Kameras wie auch Objektive im Fotografenalltag und nicht unter irgendwelchen „klinischen“ Testbedingungen bewähren.

Bullig, aber nicht unhandlich: das Sigma 200mm F2 DG OS | Sports (Pressebild Sigma)

Ein erstes Herantasten: Portraitshooting im Garten

Fast gleichzeitig mit dem grossen Sigma-Paket treffen Angi und Hannah ein – zwei Freundinnen von uns auf der Durchreise vom Norden in den Süden. Und weil es mir unter den Nägeln brennt, zumindest mal das 2.0/200mm auszuprobieren, frage ich sie, ob sie sich für ein spontanes Shooting bei uns im Garten zur Verfügung stellen. „Selbstverständlich“, war die Antwort, und so habe ich das bullig wirkende 200er auf die SL3 montiert. Die Combo liegt überraschend gut in der Hand. Obwohl das Objektiv 1.8 kg auf die Waage bringt, fühlen sich Kamera und Objektiv gut ausbalanciert an. Und wenn man ein Objektiv mit einer maximalen Blendenöffnung von 2.0 in den Fingern hat, will man natürlich mit voll offener Blende fotografieren. Zumindest ich. Sonst kann ich ja auch ein Objektiv mit geringerer Lichtstärke kaufen. Und was der Sprung von 4.0 auf 2.0 an kleinerem Schärferaum bringt, zeigen diese zwei Aufnahmenpaare:

Bild links: Leica SL3 mit Sigma 200mm F2 DG OS | Sports, 1/320 sec, f 2.0, 100 ISO
Bild rechts: Leica SL3 mit Sigma 200mm F2 DG OS | Sports, 1/160 sec, f 4.0, 100 ISO

Bild links: Leica SL3 mit Sigma 200mm F2 DG OS | Sports, 1/640 sec, f 2.0, 125 ISO
Bild rechts: Leica SL3 mit Sigma 200mm F2 DG OS | Sports, 1/320 sec, f 4.0, 125 ISO

Alle Aufnahmen sind in Lightroom in Helligkeit und Kontrast optimiert worden, aber nicht nachgeschärft, damit Du beurteilen kannst, was das Objektiv zusammen mit der Leica liefert. Schon beim Hereinzoomen der Bilder auf dem Kamerascreen bleibt mir die Spucke weg: Das 200er ist selbst bei offener Blende sowas von scharf und liefert eine Detailzeichnung, die meine Erwartungen übertrifft. Der Schärferaum wird bei voll offener Blende naturgemäss sehr klein, und präzises Fokussieren ist unumgänglich.

Leica SL3 mit Sigma 200mm F2 DG OS | Sports, 1/640 sec, f 2.0, 125 ISO. Der 1:1 Ausschnitt unten zeigt die feine Detailzeichnung schon beivoll offener Blende. Aber: Die Augenbraue ist teilweise bereits nicht mehr scharf. Das AF-System muss also absolut präzise fokussieren.

Sobald man mehr als eine Person im Bild hat, wird es schwierig mit dem Schärferaum bei voll offener Blende. Ich versuche, Angi und Hannah so zu fotografieren, dass sie beide innerhalb des Schärferaums sind. Doch es braucht nicht viel, und eines der Gesichter fängt an, in die Unschärfe abzugleiten. Ich dirigiere die beiden Ladies so, dass die Gesichter möglichst parallel zur Kamera ausgerichtet sind. Doch selbst dann ist Angies äusseres Auge nicht mehr ganz scharf. Das mag in einem kleinen Abbildungsmassstab nicht stören, aber bei einem grossen Print würde es irritierend wirken. Abblenden auf 5.6 löst das Problem. Wenn ich die Bilder mit 2.0 und 5.6 auf dem Screen vergleiche, habe ich nicht den Eindruck, dass sich die Schärfe durch das Abblenden noch erhöht. Mag sein, dass sich die Randschärfe rein theoretisch noch etwas steigert durch Abblenden, aber in der Praxis kann man das Potenzial des Objektivs bereits mit voll offener Blende ausschöpfen.

Bild links: Leica SL3 mit Sigma 200mm F2 DG OS | Sports, 1/100 sec, f 2.0, 200 ISO. Der Schärferaum ist so klein, dass Angi bereits in der Unschärfe ist.
Bild Mitte: Leica SL3 mit Sigma 200mm F2 DG OS | Sports, 1/100 sec, f 2.0, 200 ISO. Ich habe Angi gebeten, etwas weiter nach hinten zu gehen. Trotzdem ist das äusserste Auge nicht ganz scharf.
Bild rechts: Leica SL3 mit Sigma 200mm F2 DG OS | Sports, 1/100 sec, f 5.6, 1600 ISO. Abblenden, damit beide Personen in der Schärfe sind. Die Blätter im Vordergrund werdendurch das Abblenden konkreter.


Luis Aellig in concert

Einer der Haupteinsatzgebiete des 2.0/200mm ist meines Erachtens die Bühnen- und Konzertfotografie. Dort kann das Obektiv durch die Kombination von langer Brennweite und hoher Lichtstärke einen echten Unterschied machen. Gut, dass während meiner Testzeit ein kleines, feines Konzert von Luis Aellig mit Band in nur 200 Metern Gehdistanz von unserem Zuhause stattfindet. Der kleine, intime Rahmen ist toll, das Licht ist spärlich, und genau das ist dann eben ein Test unter Realbedingungen, in denen sich das Objektiv bewähren muss. Für die Konzertaufnahmen habe ich mich für die SL3-S entschieden, weil sie in den hohen ISO-Bereichen Top-Resulate liefert.

Bild links und Bild Mitte: Leica SL3-S mit Sigma 200mm F2 DG OS | Sports, 1/200 sec, f 2.0, 3200 ISO
Bild rechts: Leica SL3-S mit Sigma 200mm F2 DG OS | Sports, 1/250 sec, f 2.0, 5000 ISO. Bewusst habe ich die Schärfe auf die Brille gelegt, weil sie das optisch prägende Element ist.

Und wenn man nah genug an die Musiker herankommt, kann man mit dem 200er auch noch wunderbare Detailaufnahmen realisieren.

Beide Bilder: Leica SL3-S mit Sigma 200mm F2 DG OS | Sports, 1/250 sec, f 2.0, 2500 ISO. Der Bildstabilisator funktioniert sehr gut, doch wegen der Bewegung der Musiker muss ich die Verschlusszeit doch eher kürzer halten.


Hochzeitsfotografie mit dem 2.0/200

Während des Testfensters habe ich zusammen mit meiner Frau Ursula die Ehre, Eva und Raphaels Hochzeitsfest auf dem Hof der Brauteltern fotografisch festzuhalten. Ein wunderbares Fest mit Trauakt im Freien, vielen Kühen, einem kleinen Konzert, einem glücklichen Brautpaar und ebenso glücklichen Gästen. Während ich bei Hochzeitsreportagen lieber mit kürzeren Brennweiten fotografiere, montiert Ursula jeweils am liebsten das Leica APO-Vario-Elmarit-SL 1:2,8-4/90-280. Deshalb schnappt sie sich das 2.0/200er und – natürlich rein fototechnisch gesprochen – verliebt sich in die Linse. In ihrer Begeisterung teilt sie die Aufnahmen mit den Gästen, und plötzlich wollen sich alle mit dem „Wunderobjektiv“ fotografieren lassen.

Ursula im Einsatz mit dem 2.0/200mm. Der Spass am Objektiv ist unübersehbar. Und die Gäste sind begeistert von den Resultaten.

Ursulas Enthusiasmus steckt mich an, und ich realisiere auch einige Aufnahmen mit dem 200er. Manchmal fühle ich mich durch die lange Brennweite zu weit weg von den Menschen, aber es gibt natürlich immer wieder Situationen, in denen eine grössere Distanz durchaus von Vorteil ist. Hier einige Aufnahmen vom Hochzeitsfest mit speziellem Dank an Eva, Raphi und alle Gäste, dass wir die Bilder teilen dürfen:

Bild 1: Leica SL3 mit Sigma 200mm F2 DG OS | Sports, 1/640 sec, f 2.0, 50 ISO
Bild 2 und 3: Leica SL3 mit Sigma 200mm F2 DG OS | Sports, 1/3200 sec, f 2.0, 200 ISO
Bild 4: Leica SL3 mit Sigma 200mm F2 DG OS | Sports, 1/3200 sec, f 2.0, 125 ISO
Bild 5: Leica SL3 mit Sigma 200mm F2 DG OS | Sports, 1/1600 sec, f 2.0, 200 ISO, sw-Umwandlung in Lightroom
Bild 6: Leica SL3 mit Sigma 200mm F2 DG OS | Sports, 1/500 sec, f 4.5, 160 ISO
Bild 7: Leica SL3 mit Sigma 200mm F2 DG OS | Sports, 1/250 sec, f 2.0, 1250 ISO
Bild 8: Leica SL3-S mit Sigma 200mm F2 DG OS | Sports, 1/320 sec, f 2.0, 250 ISO
Bild 9: Leica SL3-S mit Sigma 200mm F2 DG OS | Sports, 1/320 sec, f 2.0, 1600 ISO


Gerade wenn das Licht knapp wird und man wegen der langen Brennweite und den sich bewegenden Personen eine kürzere Verschlusszeit benötigt, kann man die ISO dank der hoch geöffneten Optik doch noch im vertretbaren Rahmen halten. Klar kann man heute Bilder in der Postproduction entrauschen, aber dabei verliert man immer Detailzeichnung.


Brauchst Du ein 200mm mit so grosser Blendenöffnung?

Man hat ja das Gefühl, dass der Schärferaum bei einem so langbrennweitigen Objektiv mit so grosser Öffnung extrem klein ist. Und das stimmt auch. Doch wenn wir dasselbe Motiv mit einem 200mm- und einem 90mm-Objektiv mit voll offener Blende fotografieren und den Aufnahmeabstand so verändern, dass wir mit beiden Objektiven denselben Bildausschnitt haben, stellen wir fest, dass der Schärferaum derselbe ist. Lass mich das kurz erklären: Die Distanz zwischen Motiv und Kamera ist sehr entscheidend für den Schärferaum. Wenn ich mit demselben Objektiv mit derselben Blende ein Objekt ganz nah fotografiere, ist der Schärferaum wesentlich kleiner (Makrofotografen können ein Liedchen davon singen) als bei einem Objekt in weiterer Entfernung wie zum Beispiel einer Landschaft. Wenn ich nun eine Person mit einem 90mm (oder 135mm) Objektiv portraitiere und nachher das 200 mm Objektiv auf der Kamera montiere, muss ich meine Distanz zum Motiv vergrössern, um wieder denselben Ausschnitt zu erzielen. Durch die grössere Distanz gleicht sich der durch die längere Brennweiter verkleinerte Schärferaum wieder aus. Tönt ziemlich kompliziert. Einfach formuliert kann man sagen: Bei gleichem Ausschnitt und gleicher Blende erzielt jedes Objektiv denselben Schärferaum. Nur der Abstand zum Motiv – und damit natürlich auch die Perspektive – verändert sich. Wenn Du Deinen Aufnahmepunkt frei wählen kannst, bringt Dir die hohe Anfangsöffnung des 2.0/200 mm keinen wirklichen Vorteil bezüglich Schärferaum. Wenn Du aber die Distanz nicht frei wählen kannst oder Du mit etwas mehr Abstand unbemerkt fotografieren möchtest und Du deshalb eine lange Brennweite benötigst, kannst Du mit der maximalen Blendenöffnung von 2.0 im Vergleich zu einem 4.0/200 mm oder 5.6/200 mm einen kleineren Schärferaum erzielen und so das Motiv besser aus dem Umfeld herausschälen.

Meine Assistentin Chiara, links mit dem 200 mm mit Blende 2.0 und rechts mit einem 90 mm mit Blende 2.0 fotografiert. Die Perspektive verändert sich logischerweise durch den unterschiedlichen Aufnahmeabstand, die Wirkung von Schärfe und Unschärfe ist aber so gut wie identisch. Und man sieht: das 2.0/200 mm eignet sich hervorragend als Portraitobjektiv.


Fazit zum 2.0/200mm

Wenn man die technischen Daten des Objektivs liest, wird einem beinahe schwindlig. Nicht nur wegen der maximalen Blendenöffnung, sondern auch, weil Sigma viele nützliche Technologien im Objektiv verbaut hat. Diese lesen sich etwas kryptisch und tönen dann in etwa so: HLA (High-response Linear Actuator), OS (Optische Stabilisator) mit OS2- Algorithmus, Innenfokussierung, NPC (Nano Porous Coating), wasser- und ölabweisende Beschichtung (Frontlinse), OS-Schalter, Fokussierbereichsbegrenzer und und und … Wir können davon ausgehen, dass ein Objektiv von Sigma in dieser Preisklasse alles mit an Bord hat, was technisch möglich ist. Und dann zählt nur der Praxiseinsatz.

Nach den zehn Testtagen muss ich feststellen: Meine Frau Ursula als auch ich haben uns ein wenig in dieses Objektiv verguckt. Die optische Leistung ist hervorragend, der Autofokus ist schnell und präzise. Das Bokeh ist sehr schön, und das Handling ist besser als erwartet. Die Kombination von Brennweite und Lichtstärke ist konkurrenzlos:  Nebst dem 2.0/200 von Sigma finde ich nur noch eine zweite 200mm Festbrennweite, allerdings ein voll manuelles Objektiv ohne Autofokus mit 4.0 als maximale Blendenöffnung von einem Hersteller namens Zhongyi Optics., auch für L- und E-Mount erhältlich. Will heissen: Das Objektiv ist einzigartig. Kleiner Wermutstropfen für die Sony-Fotografen: Sony erlaubt eine maximale Bildrate von 15 Bildern pro Sekunde. Ich kann nur vermuten, dass diese Einschränkung gemacht wird, um die Attraktivität dieses exzellenten Objektivs einzuschränken. Doch Hand aufs Herz: Wie oft fotografierst Du mit einer schnelleren Bildrate als 15 fps? Wahrscheinlich ziemlich selten. Zudem haben L-Mount Fotografinnen und Fotografen den Vorteil, dass es einen Telekonverter für das Sigma 200mm F2 DG OS | Sports gibt.


Teil 2 folgt

Im zweiten Teil des Berichts werde ich erzählen, wie sich das 4.0/300-600mm in der Praxis schlägt und teilweise auch den Brennweitenunterschied zum 200er zeigen. Der Schwerpunkt im zweiten Teil wird auf dem 4.0/300–600mm liegen, aber es werden noch weitere Praxisbeispiele mit dem 2.0/200mm folgen.

Kleiner Spoiler: Im zweiten Teil des Testberichts werden wir unter anderem am frühen Morgen mit Kajakern unterwegs sein. Hier eine erste Aufnahme mit der ganz langen Tüte: Leica SL3-S mit Sigma 300-600mm F4 DG OS | Sports auf 331 mm, 1/640 sec, f 4.0, 320 ISO, fotografiert aus einem Beiboot und damit logischerweise ohne Stativ.

Alle Fotos © by Peter und Ursula Schäublin und Chiara Denicolo

 
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Fotoreise nach Island im Sommer 2026?

Eine Fotoreise mit Freunden im Sommer 2026 nach Island - klein und exklusiv. Etwas für Dich?

Wir werden immer wieder gefragt, ob wir eine Fotoreise nach Island organisieren würden. Nach mehreren Reisen in diesem faszinierenden Land haben wir eine ziemlich klare Vorstellung, was wir Dir in Island zeigen würden und wie wir reisen könnten. Hier eine erste Ideenskizze, wie das aussehen könnte:

Ziel der Reise

  • Staunen über Islands Natur

  • Konzeptionelles Denken für ein Fotoprojekt entwickeln

  • Fotografische Skills weiterentwickeln

  • Bildbearbeitung unterwegs vor Ort, so wie es die Zeit erlaubt

  • Fakultativ: lernen, Fotos mit einer Drohne zu realisieren

Dauer

14 Tage, ziemlich sicher vom 20. Juli bis 2. August 2026. So viel Zeit würden wir benötigen, um die interessanten Spots zu besuchen. Der Juli ist von den Bedingungen her der beste Monat, um im Landesinneren zu reisen.


Format

Unterwegs mit zwei für das Hochland ausgerüsteten Land Rovern, um die schönsten Fotolocations in Island besuchen, auch die schwerer zugänglichen im Hochland. Wichtig zu beachten: Island kann wettermässig auch im Sommer sehr herausfordernd sein.


Gruppengrösse

Min. 6, max. 8 Personen. Wir wollen die Gruppe bewusst klein halten, damit alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer optimal profitieren und wir flexibel sind. Mit sechs Personen wäre die Reise komfortabler, aber teurer. Mit acht Personen würde es im Land Rover etwas enger, aber die Reise wäre günstiger.


Übernachtungen

Teils in Hotels, teils in einfachen Unterkünften (ein paar Übernachtungen im Massenschlag, da es im Landesinnern praktisch keine Hotels gibt)


Food

Ursula würde für uns kochen


Ungefährer Kostenrahmen

Je nach Anzahl der Teilnehmenden ca. CHF 7000 bis 8000,
inklusive: ein Vorbereitungsnachmittag ungefähr im Mai bei uns, um die Reise und die fotografischen Ziele vorzubesprechen, Mahlzeiten cooked by Ursula und Schlussessen in einem tollen Restaurant in Reykjavik
exklusive: Flug Zürich - Reykiavik und eventuelle Abendessen in Hotels

 
 

Wir sehen diese Reise nicht als ein normales kommerzielles Angebot, sondern als eine Reise mit Freunden.

Wenn wir die Reise durchführen, müssen wir Ende Oktober anfangen mit den Buchungen. Island ist hoch im Kurs, und deshalb muss früh gebucht werden.

Wenn Du an dieser Reise teilnehmen möchtest, dann melde Dich bis Ende September bei uns – entweder telefonisch (052 640 00 99) oder per E-Mail.

Wenn sich mindestens sechs Personen melden, die verbindlich dabei sein möchten, werden wir mit der Planung starten.


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Island hat uns geflasht

Das wilde und ungezähmte Island hat uns mit wunderbaren Einblicken in seine Natur verwöhnt. Hier ein erster, kunterbunter Bilderbogen.

 

Vier Wochen unterwegs mit Sir George, unserem betagten Land Rover, davon drei Wochen in Island – es war eine Reise der besonderen Art. Island hat uns einmal mehr mit seiner unbändigen und einmaligen Natur in den Bann gezogen. Ich habe auch dieses Mal ein fotografisches Thema verfolgt. Es braucht noch etwas Zeit, um diese thematischen Bilder aufzubereiten. Für alle, die aber jetzt schon in einige visuelle Eindrücke unserer Reise eintauchen wollen, gibt es hier in kunterbunter Mischung Fotos mit Impressionen der Natur – und von einem weiteren Flugzeugwrack, das wir entdeckt haben.

Fotografiert haben wir mit dem Leica SL-System, das die Herausforderungen von den teilweise rauen Wettersituationen problemlos weggesteckt hat. Die Drohnenaufnahmen sind mit einer DJI-Mavic 3 Pro entstanden. Alle Bilder sind © by Peter und Ursula Schäublin. Für eine Gesamtansicht des Bildes auf das entsprechende Motiv klicken.


 
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Impressionen vom Pfingst-Fotokurs

Tolle Feedbacks vom Pfingst-Fotokurs. Vielleicht auch mal etwas für Dich?

 

Jedes Mal, wenn ich einen Fotokurs für Einsteigerinnen und Einsteiger halten darf, bin ich fasziniert, wie schnell die Teilnehmenden Fortschritte machen. Personen, die teilweise Begriffe wie «Blende», «Verschlusszeit» und «Brennweite» noch nie vorher bewusst gehört oder sich mit Licht und Bildbearbeitung noch nie auseinandergesetzt haben, beherrschen nach drei Tagen bereits die Grundkenntnisse der bewussten Fotografie. Also nicht einfach wahllos abdrücken, sondern bewusstes Gestalten des Bildes, gezielte Lichtführung und Belichten – auch mal über- oder unterbelichten, Bilder sinnvoll auf dem Computer ablegen und bearbeiten. Für mich jedes Mal ein Erlebnis. Und für die Teilnehmenden ein Aufsteller. Hier ein paar Feedbacks von den Teilnehmenden des Pfings-Fotokurses:

«Mit seiner Leidenschaft für die Fotografie und seiner Liebe zum Bild hat mich Peter in meinem Vorhaben bestärkt, mich intensiv mit den vielfältigen Parametern der Kamera auseinanderzusetzen. Die gemeinsamen Tage waren lehrreich, spannend, fordernd, humorvoll…. – Danke!» (Brigitte)

«Peter ist ein sehr guter Lehrer und Motivator. Er befähigte mich, in dem er mich in die Geheimnisse der Fotografie eintauchen liess. Seine Begeisterung für das Bild, in welcher Form auch immer, ist ansteckend.» (Elisabeth)

«Der dreitägige Fotokurs bei Peter Schäublin war für mich eine beeindruckende Erfahrung. Ich hatte zuvor noch nie eine Kamera in der Hand, aber Peter hat es mit viel Geduld und Fachwissen geschafft, mir nicht nur die technischen Grundlagen beizubringen, sondern auch die Freude an der Fotografie zu wecken. Ich kam als Anfängerin – und ging mit einem völlig neuen Blick auf die Welt. Danke, Peter, für diese inspirierende Reise der Fotografie!» (Sejla)

Kleine Gruppen sind der Garant für individuelle Betreuung.


Praxis und Theorie gehen Hand in Hand

Damit die vermittelten Inhalte nicht einfach nur in der grauen Theorie erarbeitet werden, probieren wir das Erlernte gleich in der Praxis aus. Der nachfolgende Bilderblock zeigt Fotos, die die Teilnehmenden während des Kurses realisiert haben. Stichworte dazu:

  • Arbeiten mit kleinen Schärferäumen

  • Effektvolles Belichten mit Bewegungsunschärfen

  • Unterschiedliche Aufnahmewinkel

  • Kreative Bildausschnitte

  • Gezieltes Unter- oder Überbelichten

  • Erarbeiten von Varianten mit Adobe Lightroom

© der Bilder by Karin, Daniel, Elisabeth, Liliane, Brigitte, Sandra und Sejla


Möchtest Du das Fotografieren auch entdecken ?

Ich führe regelmässig Fotokurse und Individualtrainings in Schaffhausen oder – für Individualtrainings – am Ort Deiner Wahl durch. Informationen dazu findest Du im Kapitel «Training».


 
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Mit Sophia in der Masoalahalle

Fotografieren zusammen mit Ursulas Nichte in der Masoalahalle

 

Es gibt Tage, da passt einfach alles. So geschehen, als Ursulas Nichte Sophia und ich gestern auf Fotopirsch in der Masoalahalle waren. Die Geckos und die Lemuren waren so aktiv, wie ich sie noch nie erlebt habe. Gut, dass wir genügend Kameraequipment eingepackt hatten. Ohne grosse Vorkenntnisse zu haben, hat Sophia mit der Leica SL3 fotografiert – und tolle Bilder realisiert. Besonders ist mir ihr Gespür für Formen und Strukturen aufgefallen. Nach drei grossartigen Stunden in der Masoalahalle habe ich sie gefragt, ob sie denn auch mit dem Mobilephone fotografiert habe. Ihre Antwort: “Ich habe das Mobiltelefon einmal in die Hand genommen, aber gleich gesehen, dass die Bilder mit der «richtigen» Kamera um Welten besser werden. Deshalb habe ich kein einziges Bild mit dem Mobiltelefon gemacht.". Also: Die junge Generation ist durchaus für Kameras mit Wechselobjektiven zu begeistern ;-).

Da Sophia gleich nach der Zeit in der Masoalahalle nach Hause gehen musste, habe ich mir erlaubt, ihre zwölf Top-Bilder auszulesen:


Sophias Best-of-Auswahl

(Für eine Gesamtansicht des Bildes auf das entsprechende Motiv klicken)


Meine Best-of-Auswahl

(Für eine Gesamtansicht des Bildes auf das entsprechende Motiv klicken)

Möchtest Du das Fotografieren auch entdecken oder Deine Skills verbessern?

Ich führe regelmässig Fotokurse und Individualtrainings durch. Informationen dazu findest Du im Kapitel «Training».


Ein grosses Dankeschön an den Zoo Zürich und seine Mitarbeitenden

Die Masoalahalle ist grossartig. Man kann in den tropischen Regenwald von Madagaskar eintauchen. Toll, dass man fotografieren darf und toll, dass immer freiwillige Helfer unterwegs sind, die auf bestimmte Tiere oder Pflanzen aufmerksam machen, Zusammenhänge erklären und mit viel Freundlichkeit Informationen und Tipps weitergeben.


 
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50 aus 8000

Zurück aus Nepal mit vielen Eindrücken. Meine 50 Favoritenbilder.

 

Im April war ich als Teil eines Dreier-Foto- und Filmteams in Ladakh und Nepal unterwegs, um die Arbeit von Himalayan Life zu dokumentieren. Es war eine intensive Zeit mit vielen Begegnungen. Zu dritt haben wir rund 20’000 Bilder und Videoclips realisiert. Wie bei einem gigantischen Puzzle gilt es nun, die besten Bilder auszuwählen und aus den Clips einen Film zusammenzustellen. Für mich habe ich mal aus den von mir rund 8000 realisierten Fotos meine 50 Favoritenbilder ausgewählt. Gar nicht einfach und – ich gebe es zu – sehr subjektiv.



 
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Magnolia 2025

Mein Langzeit-Fotografie-Experiment mit dem Magnolienbaum in unserem Garten geht in die zwölfte Runde.

 

Auch im zwölften aufeinanderfolgenden Jahr wollte ich den blühenden Magnolienbaum fotografieren. Ziel meines Langzeitprojekts ist es ja herauszufinden, ob sich der Blick auf etwas über die Jahre verändert und ob die Kamera, mit der ich arbeite, einen Einfluss auf des Resultat hat. 2024 habe ich die Fotos mit dem iPhone 15 Pro max realisiert, weil ich keine neue Kamera zur Verfügung hatte. Ich musste mir damals aber eingestehen, dass ich doch lieber mit einer «echten» Kamera fotografiere. Dieses Jahr hat mich das starke Gegenlicht im Blütenstadium zu einer Serie inspiriert, die ich mit der Leica SL3 realisiert habe. Die starken Kontraste habe ich in der Bildbearbeitung noch erhöht. Faszinierend, wie viele kleine Härchen die Blütenknospen haben.


2025
Leica SL3


2024
iPhone 15 Pro max


2023
Leica SL2 mit den beiden Festbrennweiten SL 35 mm und SL 90 mm

Ich habe mich auf zwei Festbrennweiten beschränkt.


2022
Leica S3, Leica SL2, Sony a1

Zum ersten Mal habe ich mit mehr als einer Kamera fotografiert. Variety is the spice of life ;-).


2021
Leica SL2

2021 habe ich die Zeit der Blüte verpasst. Deshalb ist die Ausbeute relativ dürftig ausgefallen.


2020
Leica SL2


2019
Fujfilm GFX100


2018
Leica CL


2017
Panasonic GH5


2016
Leica SL

Die Leica SL war definitiv ein Boost für meine Fotografie. Das spiegellose Fotografieren mit gezieltem Über- und Unterbelichten war (und ist bis heute) eine geniale Erfahrung. Zudem hat das am Anfang einzige verfügbare Objektiv – das SL 24-90mm – eine Qualität, die ich vorher im Kleinbild-DSLR-Bereich nur von Festbrennweiten kannte.


2015
Nikon D810


2014
Nikon D810


 
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Text Artikel Peter Schaeublin Text Artikel Peter Schaeublin

Die Nerds hinter dem roten Punkt

Ein Blick hinter die Kulissen im Leica-Headquarter in Wetzlar


 

Artikel in Kooperation mit fotointern.ch


 

Ein wenig Geschichte

Alles im Leica Headquarter in Wetzlar atmet die Geschichte der Fotografie: Fotojournalistinnen und -journalisten haben mit Produkten der Marke mit dem roten Punkt entscheidende Momente in der Geschichte festgehalten. Und dieses Jahr feiert Leica ihr 100-jähriges Bestehen. Die Geschichte begann allerdings schon vor 1925: Im Jahr 1914 entwickelte Oskar Barnack, damaliger Leiter der Filmkameraentwicklung bei Leitz, eine «Miniaturkamera». Wegen seines Asthmas konnte der passionierte Naturfotograf die schweren Platten- und Grossformatkameras nicht herumtragen. Und so tüftelte er an einer leichten, kompakten Kamera, die er mit den perforierten Kinofilmen mit 24 mm Bildbreite bestücken konnte. Er drehte den Film um 90 Grad, um so das bis heute bekannte Kleinbildformat von 36 x 24 mm zu erzielen. Um das viel kleinere Filmformat im Vergleich zu den Grossformatkameras zu kompensieren, investierte er in die Qualität der Objektive. Bis heute ist die Qualität der Leica-Objektive legendär.

Nachdem Oskar Barnack 1914 die Ur-Leica konstruiert hatte, wurde 1925 die «Leica 1» vorgestellt (Pressefotos Leica)

Ups und Downs

Es folgten viele interne Diskussionen, ob man es wagen sollte, diese Kamera in Serie zu produzieren und auf den Markt zu bringen. Das ganze Hin und Her wurde dann in einer Sitzung im Juni 1924 mit dem legendären Satz von Ernst Leitz II beendet: «Ich entscheide hiermit: Es wird riskiert.» Und dann, exakt vor 100 Jahren – 1925 – wurde die erste Leica auf dem Markt eingeführt. Sie revolutionierte die Fotografie. Auf einen Schlag war Leica (das Wort ist eine Kombination von Leitz und Camera) im Kamerabereich Technologie- und Marktführer. Doch es dauerte nicht lange, bis die japanischen Konkurrenten das Messsucherkamera-Konzept nachbauten. Und 1936 wurde die erste Kleinbild-Spiegelreflexkamera auf der Leipziger Frühjahrsmesse vorgestellt: die «Kine Exakta» der Firma Ihagee aus Dresden. Damit erhielt das Messsucherkamera-Konzept ernsthafte Konkurrenz, und die verkauften Stückzahlen dieser Kamerakonstruktion nahmen rapide ab. Die Spiegelreflexkamera hatte mit ihrem Aufbau, dank dem man das Bild durch das Objektiv sehen konnte (so eine Art WYSIWYG), diverse Vorteile. Leica tat sich schwer mit dem Einstieg in die Spiegelreflexwelt: Erst 1964 präsentierte die Firma die Leicaflex. Und dann gewährte Leica dem japanischen Kamerahersteller Minolta Zugriff auf das Autofokuspatent, was diesem einen Wettbewerbsvorteil verschaffte. Noch schwieriger wurde es mit dem Start in die Digitalfotografie: Wegen des geringeren Auflagemasses war es viel herausfordernder, die Leica-M-Kameras ins digitale Zeitalter zu bringen, ohne den Aufbau und das ikonische Design zu verändern. 


Kurz vor dem Bankrott

Anfang 2000 war Leica in wirtschaftlichen Schwierigkeiten, und ohne das beherzte Eingreifen von Dr. Andreas Kaufmann gäbe es das traditionsreiche Unternehmen ziemlich sicher nicht mehr. Er erwarb die Aktienmehrheit und verpasste der Firma eine Rosskur: Innerhalb von wenigen Jahren holte die Firma ihren Technologierückstand auf, und dank geschickten Allianzen, die Dr. Kaufmann schmiedete, kann die Firma auch als Nischenplayer modernste Technologie in ihre Kameras einbauen.

Immer unbestritten war Leica als Objektivhersteller. Ich denke, es ist nicht übertrieben zu sagen, dass Leica einer der besten Objektivhersteller der Welt ist – für viele sogar der beste.


Der Nischenplayer mit dem Marktführer-Image

Ohne dass ich in die internen Abläufe Einblick hatte und habe, gehe ich davon aus, dass Dr. Kaufmann die neue Strategie von Leica massgeblich prägte: Die Firma blühte auf, und der Name Leica entwickelte sich wieder zu einem Synonym für Top-Qualität und herausragende Lösungen. Die Messsucher-Kameralinie – die Leica M – ist imagemässig nach wie vor das Aushängeschild, doch die voll manuell bedienbare Kamera ohne Autofokus ist definitiv nicht jedermanns Sache. Es hätte meines Erachtens die Gefahr bestanden, dass Leica ein marginalisierter Player geblieben wäre, wenn man nur auf die M gesetzt hätte. Doch auch hier handelte Dr. Kaufmann und sein Team visionär: Nebst diversen Kompakt- und Sofortbildmodellen hat Leica im Lauf der letzten Jahre drei weitere Kameralinien lanciert: Die Leica Q – eine kompakte Kamera mit Fixbrennweite, einfachster Bedienung und höchster Bildqualität; die Leica SL – die spiegellose Systemkamera, die höchste Qualität, einfache Bedienbarkeit und Flexibilität für den harten und vielseitigen Fotografenalltag vereint und die Leica S – das Mittelformatsystem, das bezüglich Aufnahmequalität das Flaggschiff von Leica ist. Von den produzierten Stückzahlen her ist Leica ein Nischenplayer, aber der Name und die Produkte haben bei Foto-Enthusiasten den Stellenwert, den normalerweise ein Marktführer hat.

Seit 2015 fotografiere ich mit dem Leica SL-System, und unterdessen ist auch die Leica Q und die Leica S dazugekommen. Über die Jahre ist eine Verbindung zu den Entwicklern von Leica entstanden, und in regelmässigem Austausch versuche ich, nützliche Feedbacks zu ihren Kameras zu geben, die dann in die Entwicklung von neuen Kameramodellen einfliessen können. Ich bin da logischwerweise lediglich eine von vielen Stimmen, aber die Seriosität, mit der Leica das Feedback von mir und anderen engagierten Fotografen aufnimmt, ist Ehre und Verpflichtung zugleich.

Im September durfte ich zusammen mit einer kleinen Gruppe anlässlich eines Meetings einen Blick hinter die Produktionskulissen werfen. Wo normalerweise das Fotografieren verboten ist, durfte ich einige Bilder realisieren, um Dir einen Einblick in die Welt der Leica-Fabrikation zu geben. Realisiert habe ich die Fotos mit der Leica SL3.

Ab hier ist normalerweise das Fotografieren verboten. Doch ich durfte einige Bilder realisieren, um Dir einen Einblick in die Welt der Leica-Fabrikation zu geben.


Beginn der Factory Tour

Alles hier atmet Geschichte. Grossformatige Prints, die das Weltgeschehen dokumentieren, zieren die Wände. Im Vordergrund ein Bild von Steve McCurry, einem meiner Lieblingsfotografen.


Die Nerds

Jede Person, die ich bei Leica getroffen habe und treffe, erfüllt ihre Aufgabe mit grossem Stolz. Über allem steht der Anspruch, ein Produkt mit höchster Qualität zu bauen. Jeder Produktionsschritt wird zwei- oder dreimal kontrolliert. Was nicht zu 100% einwandfrei ist, geht zurück zum Nachjustieren. Es gibt in Wetzlar keine Stichprobenkontrolle, sondern jede Kamera und jedes Objektiv aus der Fertigung wird kontrolliert. Am Schluss setzt die Person, die die Endprüfung durchgeführt hat, ihren Namen darunter und steht damit für ein einwandfreies Produkt.

Für Aussenstehende mag die Akribie in der Produktion und in der Kontrolle beinahe krankhaft wirken, aber nur so ist gewährleistet, dass jedes Produkt, das die Werkhallen in Wetzlar verlässt, den Ansprüchen von Leica gerecht wird. Die Nerds kontrollieren alles doppelt und dreifach und haben dafür meinen grossen Respekt.

Kleine Anekdote am Rand: Kurz vor meinem Besuch bei Leica habe ich eine SL-Fixbrennweite gekauft. Diese Objektive werden unter anderem von Grit Thümmler, die Sie auf Bild 8 sehen, kontrolliert. Wir haben uns etwas länger unterhalten, und ich habe herausgefunden, dass es durchaus sein könnte, dass sie mein Objektiv gecheckt hat, bevor es das Werk verliess. Es war dann eine Kollegin von ihr, aber dass es hier Menschen aus Fleisch und Blut mit einem Namen gibt, die jedes Produkt endkontrollieren, ist zumindest für mich etwas, das der Marke Leica einige Bonuspunkte einbringt ;-).


Foto grafare

Das Wort «Fotografieren» kommt von «Foto grafare», was übersetzt «Malen (oder zeichnen) mit Licht» heisst. Eine wunderbare Beschreibung dessen, was passiert, wenn wir den Auslöser der Kamera drücken. Das Objektiv fängt das Licht ein, bündelt und kanalisiert es für den Film oder den Sensor. Das ist natürlich ein rein physisch-optischer Prozess, aber für mich ist immer etwas Magie dabei, wenn ich mir vorstelle, wie eine grosse Live-Szene auf ein 36 x 24 mm grosses Feld verdichtet wird. Das Objektiv ist eines der wichtigsten Kriterien für die Bildqualität und Bildwirkung. Ausgiebige Tests, die ich zusammen mit meinem Freund Christian Habermeier durchgeführt habe (s. «Test the best»), zeigen, dass das Objektiv einen grösseren Einfluss auf die Bildwirkung hat als beispielsweise der Sensor.

Bei Leica arbeitet man mit über 50 Glassorten, um die bestmöglichen Objektive zu bauen. Die Firma geht dafür an die Grenzen des physisch Machbaren und treibt teilweise einen Aufwand, den man fast als irrwitzig bezeichen kann. So haben wir erfahren, dass es Cine-Objektive von Leica gibt, bei denen das Schleifen einer einzigen Linse – und ein Objektiv hat gut und gerne mal zehn Linsen – auf der CNC-Maschine einen ganzen Tag dauert. Jede Linse wird auf 0,1 Mikrometer, das sind 1/1’000mm (!), genau geschliffen und poliert.  Diese Präzision ist ein grosser Faktor dafür, dass die Leica-Bilder diese hohe plastische Wirkung haben, die Foto-Enthusiasten als «Leica-Look» bezeichnen.

Einige der verwendeten Glassorten sind so empfindlich auf Luft, dass sie nach dem Schleifen schnell oxidieren würden. Deshalb werden die geschliffenen Linsen wenn nötig mit einer Schutzschicht versehen (s. Bild 3), die dann erst kurz vor dem Vergüten entfernt wird. Nach dem Vergütungsprozess kann das Glas nicht mehr oxidieren. Die Vergütung einer Linse dient also in gewissen Fällen nicht nur der Verbesserung der Abbildungsqualität, sondern auch dem Schutz der Linse. Bild 4 zeigt übrigens einen Stapel von Glas, der in der Mitte vergütet und aussen unvergütet ist. Der Unterschied ist frappant.

Die herausragenden Objektivrechnungen, die extreme Fertigungspräzision, die Wertigkeit der verwendeten Werkstoffe sowohl für die Linsen wie auch für die Objektivgehäuse, die Bereitschaft, bis ans Limit des Machbaren zu gehen und die Kontrolle jedes Objektivs sind in der Summe für die extrem hohe Qualität der Leica-Objektive verantwortlich. Wenn man diesen Prozess einmal gesehen und verstanden hat, kann man nachvollziehen, warum diese Objektive ein ziemlich hohes Preisschild tragen.


Individualisierung

Weil Leica eine Manufaktur ist, kann man seine Kamera auf Wunsch individualisieren – beispielsweise mit einer Gravur oder einer eigenen Belederung. Wir wär’s zum Beispiel mit einer Individual-Belederung in der Farbe «Vamp»?


Wie geht es weiter bei Leica?

Nach unserem Testmonat mit der Leica SL3-S im September 2024 haben Christian Habermeier und ich unsere Vorserienkameras persönlich nach Wetzlar zurückgebracht. Zusammen mit Urs Tillmanns, dem Gründer von fotointern.ch, haben wir die Gelegenheit genutzt, um mit einigen Schlüsselpersonen von Leica zu diskutieren, was von der Firma mit dem roten Punkt in Zukunft kommen wird. Natürlich ist es nicht so, dass Leica alle Geheimnisse ausplaudert, aber ein paar zusammenfassende Gedanken aus dem Gespräch seien hier vermerkt:

Generell ist das Zusammenspiel von Hard- und Software etwas, dem Leica grosse Beachtung schenkt. Will heissen: Ein Bild ist noch lange nicht fertig, wenn der Sensor die farbigen Pixel abspeichert. Die Aufbereitung der Bilddaten und das Importieren dieser Daten auf den Rechner haben einen Einfluss auf das Bildfile. Auch ein RAW-Bild ist bereits eine Interpretation des aufgenommenen Fotos. Bei Leica macht man sich sehr viele Gedanken, wie dieser Workflow sich in Zukunft verändern könnte und wie man den bekannten Leica-Look auch im digitalen Zeitalter erzeugen kann. Die Software-Möglichkeiten (Stichwort KI) werden immer ausgefeilter und bieten mehr Kombinationsmöglichkeiten mit der Hardware.

Doch beginnen tut der Prozess immer mit dem Objektiv: Als erstes Glied in der Kette spielt es eine massgebliche Rolle. Leica optimiert permanent die Objektivrechnungen, die verwendeten Materialien, die Autofokus-Technologie, die Exaktheit des Produktionsprozesses usw. Das ist nötig, weil die Objektive mit den immer höheren Sensorauflösungen Schritt halten müssen: Denn was nützt ein 60 Mpx-Sensor, wenn das Objektiv «nur» 40 Mpx auflöst? Zudem werden die Anforderungen an den Autofokus immer höher. Nur mit präziser Scharfeinstellung kann man das hohe Vergrösserungspotenzial der neuen Sensoren wirklich ausschöpfen. Die spiegellosen Systeme geben den Leica-Ingenieuren mehr Spielraum im Objektivdesign: Weil wir mit den elektronischen Suchern nie ein wirklich optisch erzeugtes Bild, sondern immer ein bereits elektronisch aufbereitetes Bild sehen, können gewisse Optikkorrekturen auch rechnerisch vorgenommen werden. Dadurch können beispielsweise Objektive mit gleichen Leistungsmerkmalen kompakter gebaut werden. Die Leica M ist ja ebenfalls ein spiegelloses System, denn eine Messsucherkamera zeigt auch nie direkt ein vom Objektiv erzeugtes Bild.

Zudem wären weitere Funktionalitäten in der Kamera denkbar. Ein Beispiel ist die von Leica im Jahr 2020 eingeführte Perspektivkorrektur, mit der man direkt in der Kamera die stürzenden Linien korrigieren kann. Der Vorteil ist, dass ich gleich vor Ort sehe, wie viel vom Bild ich durch die Perspektivenkorrektur verliere. Ich weiss, dass Leica sich hier zu weiteren sehr spannenden Funktionalitäten intensive Gedanken macht.

Die Entwicklung der vier Linien – Q, M, SL und S – geht permanent weiter

Bei der Q kam vor Kurzem die Version mit dem 43 mm Objektiv auf den Markt, und ich spekuliere, dass irgendwann neue Q-Monochrom-Modelle folgen werden.

Bei der M wurde anfangs 2022 die M11 und ein gutes Jahr später die M11 Monochrom präsentiert. Im Internet gibt es wilde Spekulationen, ob die M12 – wann immer sie auch kommt – allenfalls einen Hybridsucher aufweisen wird. Das würde Sinn machen, weil so die Präzision des manuellen Fokussierens für die High-End-Sensoren erhöht werden könnte. «No comment» hiess es dazu in unserem Meeting.

Bei der SL-Linie hat Leica mit der SL3-S beide SL-Modellstränge auf den neuesten Stand gebracht. Gerade die SL3-S zeigt, dass Leica das oft adressierte Problem der Autofokus-Performance erst nimmt und im Griff hat. Die Weiterentwicklung des Autofokus wird auch in Zukunft hohe Priorität haben – sei das über Firmware-Upgrades oder auch mit leistungsfähigeren Prozessoren und AF-Technologien bei der Lancierung neuer Kameramodelle. Des Weiteren zeigt die SL3-S, dass man in Wetzlar das Thema «Filmen mit der DSLM» hoch einstuft. Hier sind diverse Lösungen im Soft- und Hardwarebereich in der Entwicklung, aber es sei noch etwas früh, darüber zu reden. Ich denke, (auch) in diesem Bereich wird uns Leica in nächster Zeit positiv überraschen. Ob es je eine «reine» Filmkamera im oberen Qualitätssegment von Leica geben wird, ist ein Geheimnis. Sony und Canon bieten entsprechende Kameras an, und auch Fuji hat eine Filmkamera – notabene für das GFX-System – angekündigt. Abwegig wäre es nicht, wenn sich auch Leica in diesem Bereich etablieren würde, aber das ist lediglich meine ganz persönliche Meinung und Spekulation.

Die Leica S3 wird aktuell nicht mehr produziert. Es war produktionstechnisch von Anfang an klar, dass es nur eine limitierte Anzahl S3-Kameras geben wird. Dieses Limit wurde bereits im Lauf des Jahres 2023 erreicht. Es wurde seitens Leica – auch von Dr. Kaufmann selbst – bestätigt, dass man an einem Nachfolgemodell arbeitet. Auch dazu hielten sich die Leica-Verantwortlichen weitestgehend bedeckt. Der Logik folgend behaupte ich jetzt einfach einmal, dass die Kamera den Namen S4 tragen wird, dass es eine spiegellose Kamera mit ungefähr 100 Mpx Auflösung und einem gegenüber der S3 massiv verbesserten Autofokus sein wird. Wünschenswert wäre zudem eine hohe Kompatibilität mit den M- und SL-Objektivlinien. Die Aufgabe für die Entwickler der nächsten S-Kamera ist nicht einfach, denn bezüglich Bildqualität hat die S3 die Latte sehr hochgelegt. Aber auch hier traue ich der Marke mit dem roten Punkt zu, dass sie das beinahe Unmögliche möglich macht – immer und bei allen Kameralinien mit dem Ziel vor Augen, uns auch in Zukunft tolle Instrumente zu liefern, mit denen wir das Licht des Weltgeschehens oder auch ganz des ganz Banalen, nur für uns Wichtigen, perfekt auf den Sensor zeichnen können.

Man liest manchmal, die Bilder, die mit einer Leica gemacht werden, ja sogar die Kameras selbst, hätten eine Seele. Der Blick hinter die Kulissen zeigt, dass auf jeden Fall so viel Herzblut in jede Kamera und jedes Objektiv fliesst, dass es durchaus so sein könnte ...

Familienfoto, das auch die Grössenverhältnisse zeigt (v.l.n.r.): Leica Q3, Leica M11, Leica SL3-S, Leica S3 (Pressefotos Leica)


Dieser Artikel erschien in einer gekürzten Fassung mit einem leicht angepassten Text auch auf fotointern.ch.


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Peter Schaeublin Peter Schaeublin

photoSCHWEIZ 25

Zum ersten Mal stelle ich an der photoSCHWEIZ 25, der Werkschau der Schweizer Fotografie, aus. Die Ausstellung ist noch bis am 11. Februar geöffnet. Hier ein paar Impressionen.

 

Zum ersten Mal stelle ich dieses Jahr an der photoSCHWEIZ aus. Die Ausstellung ist sehr gut besucht, und die Resonanzen sind bis jetzt durchs Band positiv. Ich nehme mit Bildern zum Thema «silence» teil, in Anlehnung an das Buch, das Ursula und ich letztes Jahr publiziert haben.


Das «Starbild» ist ein verlassener Bus, den ich in Island fotografiert habe. Du kannst dieses Bild übrigens auch als Fineartprint erwerben.

Mein Hauptbild an der photoSCHWEIZ 25: der verlassene Bus aus Island

Meine Ausstellungsinsel im Gartensaal (G66).

Die photoSCHWEIZ hat sich in den letzten 20 Jahren als «die» Werkschau der Schweizer Fotografie etabliert. Dieses Jahr findet der Event zum ersten Mal im Kongresshaus Zürich statt. Die Organisatoren haben die Location sehr gut genützt. Impressionen von den Hallen und von meinem Block (Fotos: Michael Brunner / Peter Schäublin):

Die photoSCHWEIZ 25 ist noch bis am 11. Februar geöffnet. Alle Infos zur Werkschau der Schweizer Fotografie auf der offiziellen Homepage von photoSCHWEIZ.


 
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Text Artikel Peter Schaeublin Text Artikel Peter Schaeublin

Leica SL3-S – erste Eindrücke

Auf die SL2 folgte die SL3. Und logischerweise muss dann auf de SL2-S auch die SL3-S folgen. Die Frage, die sich immer stellt: Ist das neue Modell denn so viel besser wie das alte? Ich wollte es wissen …

 

Im September letzten Jahres schlug sie bei uns auf: Das Vorserienmodell der neuen Leica SL3-S. Und sie liess die Erde ein wenig beben – zumindest symbolisch gesprochen. Doch alles der Reihe nach:

Vor etwas mehr als einem Jahr haben mein Freund Christian Habermeier und ich ein Vorserienmodell der Leica SL3 in Island getestet. Die Kamera hat uns sehr begeistert: Handling, Robustheit, Bildqualität – alles vom Feinsten. Auch der Autofokus zeigte sich im Vergleich zum Vorgängermodell SL2 verbessert, hatte aber bei ganz schnellen Motiven noch Luft nach oben. Christian und ich waren – und sind – von der Kamera so begeistert, dass wir beide unterdessen unsere Fotos im Reportagebereich mit der SL3 realisieren. Der Autofokus wurde mit Firmware-Upgrades nochmals so verbessert, dass er für die Fotografie kaum noch Wünsche offen lässt. Doch fürs Filmen ist die AF-Messlatte höher gesetzt. Und genau hier kommt die SL3-S ins Spiel:

Bis auf die Farbe des Leica-Schriftzugs sieht die Leica SL3-S gleich aus wie die SL3. Das ganze Bedienungskonzept ist ebenfalls identisch. Was die beiden äusserlich praktisch identischen Kameras im Innenleben unterscheidet, erfährst Du in diesem Artikel (Pressebild: Leica).

Die SL3-S hat mich im Feldtest überzeugt (Foto: Marco Huber).

Warum zwei Kameramodelle aus derselben Linie?

Alle Kamerahersteller bringen unterschiedliche Modelle für verschiedene Zwecke auf den Markt. Bei Sony sind es sogar so viele, dass ich offen gesprochen unterdessen den Überblick verloren habe. Leica beschränkt sich auf zwei Modelle, und das macht durchaus Sinn: Wir haben einerseits die SL3, die mit 60 Megapixeln bezüglich Auflösung kaum Wünsche offen lässt und die SL3-S mit 24 Megapixeln, deren Sensor wegen den grösseren Pixeln etwas bessere Resultate im hohen ISO-Bereich liefert und fürs Filmen besser geeignet ist. Doch wenn man mit einer Kamera filmen möchte, benötigt sie auch einen leistungsstarken Autofokus. Und – das sei gleich vorweg genommen: Hier hat Leica die Hausaufgaben gemacht. Mehr dazu später.


Arbeiten mit der SL3-S

Bei Leica zerbricht sich eine ganze Menge von Fachpersonen den Kopf, wie man die Bedienung einer Kamera so einfach und individuell wie möglich hält. Das ist insofern schwierig, als dass die Kameras ja immer mehr Funktionen haben und dadurch komplexer werden. Einfachheit in der Bedienung mit immer mehr Funktionen – das läuft sich diametral entgegen. Doch die Leute aus Wetzlar kriegen das echt gut hin: Sauber strukturierte Menunavigation, individuell programmierbare Screendarstellung, Video- und Fotomenu strikt getrennt und neu sogar farblich gekennzeichnet, sinnvolle Icons usw. Mit drei Rädern und diversen Buttons, die ich nach meinem persönlichen Gusto belegt habe, kann ich die Kamera zu 100% auf meine persönlichen Bedürfnisse abstimmen. Die Haptik der Kamera ist ein Traum, die Räder wackeln kein bisschen, nichts ist «flimsy», das Sucherbild ist klar und scharf. Der Body ist aus einem Magnesiumblock gefräst, und die Kamera ist gegen Nässe und Staub extrem gut abgedichtet.

Im Oktober 2024 gewährte uns Leica einen Blick hinter die Kulissen. Das Bild zeigt die Fertigungsstufen der Aluminium-Rückschale für die Leica SL (erste Generation). Die neueste SL-Generation (SL3 und SL3-S) hat eine Magnesium-Druckguss-Rückschale. Die Vorteile von Magnesium sind ein deutlich geringeres Gewicht und die Möglichkeit, komplexere Formen zu giessen. Auch im Material-Bereich entwickelt Leica ihre Kameras laufend weiter.

Konstanz

Wenn ich jeweils eine Testkamera erhalte, kommt sie natürlich ohne Gebrauchsanweisung. Ich muss mich also selbst zurechtfinden. Bei Leica ist man seit einiger Zeit bestrebt, das User-Interface für alle Kameralinien – Q, M und SL – identisch auszugestalten. Die Weiterentwicklung dieses Interfaces wird mit viel Sorgfalt und Augenmass betrieben, damit man sich beim Wechsel von einer Kameralinie zur anderen oder von einem älteren auf ein neueres Modell sofort zurechtfindet. Von daher brauchte ich keine Anwärmzeit mit der SL3-S. Kamera: Anschalten und los geht’s.


Innovation

Im Inneren der Kamera hat sich aber einiges verändert. Der Sensor hat zwar wie bei der SL2-S immer noch 24 Megapixel, ist aber ein neueres Modell. Und – wirklich das Markanteste und Allerwichtigste: Der Autofokus der SL3-S performt massiv besser. Er ist jetzt auf dem Level, den ich mir immer gewünscht habe für eine solche Kamera. Weil ich nicht viel von Labortests halte, frage ich Andrina Trachsel, ehem. Schweizermeisterin im Ultracycling, ob ich sie im Triathlon-Training mit der SL3-S begleiten darf – eine bessere und attraktivere Testmöglichkeit ist schwer zu finden ;-).

6.30h: Start in den Trainingstag. Andrina beginnt mit dem Warmup, meine Assistentin Chiara und ich machen das Equipment bereit (Foto: Marco Huber)

Andrina im Training

Der Tag ist erst am Erwachen, die Temperaturen sind noch eher im kühlen Bereich, und es nieselt leicht. Doch Andrina ist tough, für sie sind die Wetterbedingungen kein Problem. Für mich ist es gut zu wissen, dass die SL3-S ihr diesbezüglich nicht nachsteht. Die regnerische Stimmung sorgt für ein ganz besonderes Ambiente, und gleich zu Anfang entsteht ein Foto, das mein Lieblingsbild aus der ganzen Serie ist:

Leica SL3-S, 1/80 sec., f 2, 250 ISO, Apo-Summicron SL 2.0/35 mm. Bildbearbeitung in Lightroom
Ich hielt die Kamera knapp über die Wasseroberfläche, was ja möglich ist, weil die Q- und SL-Kameras unterdessen auch einen klappbaren Screen spendiert bekommen haben. Das APO-Summicron SL 2.0/35mm zeichnet genial, und der Unterschied zwischen der Zone innerhalb und ausserhalb des Fokusbereichs ist markant. Es sei am Rande erwähnt: Die 2.0-APO-Festbrennweiten sind trotz ihrer Kompaktheit unglaubliche Leistungskraftwerke. Natürlich sind sie nicht so klein wie die M-Objektive, aber das ist dem Umstand geschuldet, dass sie Autofokus-Objektive sind.

Montage eines SL-Objektivs aus der APO-Festbrennweitenserie (es ist das 75er). Gut zu sehen, wie komplex es im Inneren aussieht. Und obwohl das Objektiv relativ kompakt ist, hat es bezüglich Auflösung noch viel Luft nach oben. Selbst bei 60 Megapixeln ist es noch nicht an seiner Leistungsgrenze.

Der Vorteil des 24-Megapixel-Sensors liegt darin, dass er ein geringeres Bildrauschen aufweist. Selbst bei 10 000 ISO sind die Resultate noch überzeugend. 
Leica SL3-S, 1/500 sec., f 2, 10 000 ISO, Apo-Summicron SL 2.0/35 mm – ich hätte das Bild natürlich mit einer längeren Verschlusszeit realisieren können, aber ich wollte ganz bewusst einen hohen ISO-Wert erzielen. Bildbearbeitung in Lightroom (keine Reduktion des Bildrauschens).

Der AF-Härtetest

Unterdessen ist es etwas heller geworden. Bootsführer Toni ist eingetroffen. Mit viel Gespür lenkt er sein Boot so, dass ich Andrina im Wasser beim Schwimmen super fotografieren und filmen kann. Den Autofokus habe ich auf Gesichtspriorität und AF-C eingestellt, und ich bin verblüfft, wie akkurat der Autofokus arbeitet, selbst wenn nur noch Andrinas Badekappe sichtbar ist. Hier ein Beispiel:

41 Bilder in 2.2 Sekunden: Obwohl die AF-Bedingungen nicht einfach sind, packt der Autofokus der SL3-S sauber. Genau so habe ich mir das gewünscht. Und hier noch eine Sequenz aus dem Fahrradtraining:

Die Filmfunktionen

Schon bei der SL3 hat Leica eine neue Funktion eingeführt, die mich anfangs etwas irritiert hat, aber die ich unterdessen nicht mehr missen möchte: Ich kann verschiedene Filmprofile anlegen, und diese nachher im Menu blitzschnell wechseln: Ich kann beispielsweise ein 6K-Profil mit 30 fps anlegen, ein 4K-Profil mit 60 fps, ein Full-HD-Profil mit 120 fps (kleiner Wermutstropfen: 120 fps mit 4K geht leider nicht) usw. Selbstverständlich kann ich den Profilen auch unterschiedliche Codecs mitgeben. Beim Filmen kann ich blitzschnell zwischen diesen Profilen switchen. Kleiner Wunsch an Leica: Aktuell sind die Profile einfach durchnummeriert, aber toll wäre natürlich, wenn man den Profilen individuelle Namen zuteilen könnte, z.B. “Interview”, “Sport”, “Zeitlupe” o.ä.

BTS: Während Andrina elegant crawlt, hänge ich über dem Bootsrand, um sie zu filmen. Für eine bessere Kontrolle des Bildausschnitts habe ich meinen Atomos Ninja als Kontrollmonitor montiert. Aufgezeichnet habe ich aber alle Clips in der Kamera auf die CF-Express-B-Karte (Foto: Marco Huber)

Der kleine Testfilm

Für meinen kleinen Movie filme ich praktisch alles mit 59.94 fps / L-Log / 4:2:2 / 600 Mbit/s. Das verarbeitet eine normale SD-Karte nicht mehr, man muss dafür eine CF-Express-B-Karte einlegen. Die SL3-S hat wie die SL3 je einen Slot für normale SD-Karten und einen für CF-Express-B-Karten. Das macht meines Erachtens Sinn, denn man kann seine SD-Karten weiterhin verwenden, hat aber fürs anspruchsvolle Filmen die Möglichkeit, mit den CF-Express-B-Karten zu arbeiten.

Eine Sequenz filme ich mit FHD in 120 fps und rechne sie dann mit Topaz Video AI auf 4K hoch. Beim Betrachten des Films wirst Du feststellen, dass diese Sequenz gegenüber den in «echten» 4K gefilmten Sequenzen nicht abfällt. Auch im Filmbereich eröffnet das KI-unterstützte Interpolieren neue Möglichkeiten.


Während des Shootings habe ich bewusst zwischen Film- und Fotosequenzen gewechselt. Diesen Wechsel siehst Du im Film auch. Zudem habe ich ein Beispiel des Bearbeitungspotenzials mit einer Überblendung vom unbearbeiteten RAW- File zum final bearbeiteten Bild eingebaut. Die Musik hat mein genialer Freund Sebastian Bach komponiert.


Dynamikumfang des Sensors

Um den Dynamikumfang des Sensors zu testen, treffe ich mich ein paar Tage nach dem Shooting nochmals mit Andrina. An diesem zweiten Morgen ist kein Regen in Sicht, und ein wunderbarer Sonnenaufgang belohnt uns fürs frühe Aufstehen. Ich möchte Andrina voll im Gegenlicht fotografieren. Die Gretchenfrage in einer solchen Situation ist immer: mit Blitz oder ohne Blitz und danach in der Postproduction aufhellen? Urteile selbst:

Mit Blitz:

Mit Blitz: Leica SL3-S, 1/2000 sec., f 3.5, 125 ISO, Apo-Summicron SL 2.0/35 mm, Profoto A2 mit Grid, High Speed Sync. Bildbearbeitung in Lightroom.

Ohne Blitz

Hier das unbearbeitete RAW-File ohne Blitz. Ich habe so belichtet, dass ich sogar in der Sonne noch Zeichnung habe:

Leica SL3-S, 1/2000 sec., f 3.5, 125 ISO, Apo-Summicron SL 2.0/35 mm, kein Blitz

Und das Resultat nach der Bearbeitung in Lightroom:

In Lightroom habe ich Andrina um 3.5 Blendenstufen aufgehellt, das Gesicht sogar um 4.25 Blendenstufen. Der Sensor gibt das her. Natürlich macht sich in den aufgehellten Bildpartien das Bildrauschen etwas bemerkbar. Man kann das softwaremässig korrigieren, verliert aber ein wenig Details: Hier ein 100% Ausschnitt mit und ohne Denoise:

ohne Denoise

mit Denoise

Farbmanagement

Man kann Farben nachträglich in der Postproduction korrigieren. Doch es macht deutlich mehr Spass, wenn die Kamera akkurate Farben liefert. Besonders bei Hauttönen ist das wichtig. Hier ein Beispiel eines Bildes direkt aus der Kamera, ohne Bearbeitung:

Leica SL3-S, 1/400 sec., f 4, 100 ISO, Apo-Vario-Elmarit SL 2.8-4.0/90-280mm auf 111 mm, Weissabgleich «bewölkt», komplett unbearbeitet, leicht gecroppt


Wie viele Megapixel braucht der Mensch?

Zum Schluss noch ein Wort zum Megapixel-Run, der ungebrochen weitergeht: Aktuell sind wir bei den Vollformat-Topmodellen im Bereich von 50 bis 60 Megapixeln. Doch wie viele Megapixel benötigt man wirklich? Dazu ein wenig Mathematik: Inkjet-Printer arbeiten mit einer Auflösung von 200 bis 300 dpi. Lass Dich nicht von den hohen DPI-Zahlen irritieren, die die Druckerhersteller manchmal angeben. Sie rechnen teilweise die Auflösung für jeden Farbkanal. Doch für unsere Kalkulation nehmen wir die Auflösung, die Photoshop (oder jede andere Bildbearbeitungssoftware) anzeigt. Hier reichen meiner Erfahrung nach 250 dpi für ein optimales Resultat. 250 dpi sind 250 Bildpunkte pro Zoll (inch). Und da ein Zoll 2.54 Zentimetern entspricht, liegt die Auflösung für einen optimalen Print ziemlich genau bei 100 Pixeln pro Zentimeter. Das macht das Rechnen einfach: Teile die Pixel Deines Bildes durch 100, und Du erhältst die Printgrösse, die Du ohne Qualitätseinbusse drucken kannst. Bei einem 24-Megapixel-Sensor sind das 6000 x 4000 px = maximale Druckgrösse für einen optimalen Print 60 x 40 cm. Das reicht in den meisten Fällen. Doch ich wollte grösser printen. Nach einigen Tests mit Interpolier-Programmen bin ich zum Schluss gekommen, dass ich mit Topaz Photo AI die besten Resultate erziele und ich die Pixelanzahl sowohl in der Länge als auch in der Breite verdoppeln kann, ohne dass das Auge einen Qualitätsverlust erkennt. Will heissen: Ein 6000 x 4000 px-Bild kann ich auf 12000 x 8000 px interpolieren. Voraussetzung dafür ist ein qualitativ hochwertiges Ausgangsfile: Dafür fotografiere ich in RAW, bearbeite das Bild sorgfältig und exportiere es dann als 16-bit TIF für Topaz. Dort rechne ich das Bild von 24 auf 96 Mpx hoch. So aufbereitet kann ich bis 120 x 80 cm printen – oder einiges croppen und immer noch ziemlich gross drucken. Natürlich hat man mit einem hoch auflösenden Sensor noch mehr Spielraum, aber man muss dafür mehr Bildrauschen in den hohen ISO-Bereichen und weniger gute Filmergebnisse in Kauf nehmen. Dazu kommt ein merkbar höherer Speicherbedarf auf dem Rechner.

Gross printen geht: Hier mein 120 × 80 cm Print ab dem 24-Mpx-File. Natürlich müsstest Du den Druck im Original sehen, das ist mir schon klar.

Fazit

Leica hat die Hausaufgaben gemacht. Die SL3-S vereinigt die typischen Leica-Eigenschaften mit einem sehr leistungsstarken Autofokus. Für Reportagen, bei denen ich mit wenig Licht fotografieren muss und auch mal filmen möchte, ist die SL3-S für mich die ideale Kamera. Wenn Du die höhere Auflösung benötigst, ist die SL3 die richtige Wahl.

Du musst selbst entscheiden, wo für Dich die Prioritäten liegen und ob Du mehr als 24 Mpx benötigst. Im Zweifelsfall und wenn es Dein Budget zulässt, einfach beide Kameras kaufen . So hast Du, wie wir Schweizer sagen «dä Füfer und s’Weggli» (und ein leeres Bankkonto ;-)).


Und noch ein paar Fotos vom Training Day

Klicke auf die Bilder für eine vergrösserte Ansicht. Wenn Du dann mit der Maus über das Bild fährst, werden die Aufnahmedaten eingeblendet.

Ein grosses Dankeschön an Andrina, Chiara, Marco, Nicola, Toni und Sebastian. Ohne Euch wäre das Projekt nicht möglich gewesen.


 
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Peter Schaeublin Peter Schaeublin

Wir stellen an der photoSCHWEIZ 25 aus

Zum ersten Mal sind wir an der Schweizer Werkschau der Fotografie dabei – komm vorbei und sieh Dir die Ausstellung an. Es lohnt sich.

 

Die jährlich stattfindende photoSCHWEIZ ist die grosse Werkschau der Fotografie in der Schweiz. 2025 findet sie erstmals im Kongresshaus Zürich statt, und zwar vom

Fr. 07. bis Di. 11. Februar 2025.

Wir werden Bilder zum Thema «silence» ausstellen und würde mich freuen, wenn Du die Ausstellung besuchst. Aktuell plane ich, auf jeden Fall am Samstag, 8. Februar vor Ort zu sein. Lass mich wissen, wann Du kommst, damit wir uns nicht verpassen. Einfach eine kurze E-Mail oder WhatsApp auf 079 445 62 32 senden.


Infos und Öffnungszeiten

Alle Informationen rund um die photoSCHWEIZ 25 findest Du auf der Homepage von photoSCHWEIZ.

 

 
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Film und Foto Peter Schaeublin Film und Foto Peter Schaeublin

Das Dezember-Experiment

Die Schönheit des Alltäglichen – ein Experiment auf Instagram und auf unserem Blog: 33 Tage lang täglich ein Bild mit einem Fixbrennweitenobjektiv realisieren und es posten

 

Eine Kamera, ein Fixbrennweiten-Objektiv, ein Bild pro Tag. Das ist die Idee des Dezember Experiments. Wie bereits beim Flughafen-Projekt möchte ich auch dieses Mal die Technik möglichst einfach halten.


Das Objektiv

Die APO-Festbrennweitenserie für die Leica SL ist etwas vom Besten, was man auf eine Vollformatkamera montieren kann. Das Set umfasst die Brennweiten 21 mm / 28 mm / 35 mm / 50 mm / 75 mm / 90 mm. Meine Bilder in Usbekistan (s. die Beiträge «Plov», «Rummelplatz» und «52 Bilder aus Usbekistan» sind praktisch alle mit Objektiven aus dieser Festbrennweitenserie entstanden. Für das Projekt beschränke ich mich auf das APO-Summicron-SL 1:2/50 ASPH. Die Bildqualität von allen Brennweiten dieser Serie ist überragend, der Unterschied zwischen Schärfe und Unschärfe sehr markant, und das Auflösungsvermögen liegt weit über den 60 Megapixeln, die der Sensor der Leica SL3 liefert. Und damit ein Wort zur Kamera:


Die Kamera

Seit die Leica SL im Jahr 2015 auf den Markt kam, bin ich ein begeisterter Nutzer dieses Systems. Im November letzten Jahres waren mein Freund Christian Habermeier und ich mit einem Prototypen der SL3 – das neueste Modell aus der Serie – für Tests in Island. Das Paket von leichter Bedienbarkeit, hervorragender Bildqualität, massiver Robustheit und fotografischer und filmischer Vielseitigkeit ist für mich matchentscheidend. Deshalb ist die Leica SL3 als Kamera gesetzt.


Bleib dran

Wo immer ich auch in den Tagen vom 1. Dezember 2024 bis zum 1. Januar 2025 bin – ich werde mein Bestes geben, jeden Tag ein Bild zu posten – hier und auch auf meinem Instagram-Account. Das neueste Bild ist immer zuoberst:


Mittwoch, 1. Januar, 13.06h

Mit diesem symbolträchtigen Bild beende ich das Dezember-Experiment: Im Hintergrund symbolisch für das alte Jahr ein Hang, in dem Spuren eingegraben sind. Spuren, die wir im Leben anderer hinterlassen haben und Spuren, die in unser Leben gegraben worden sind. Schöne und schmerzhafte Spuren. Im Vordergrund der noch völlig unberührte Hang als Symbol für das neue Jahr, das vor uns liegt. Mögen wir die Weisheit haben, gute Spuren in den Leben unserer Mitmenschen und auch in unserem eigenen Leben zu hinterlassen. Das wünsche ich Dir und mir.

Leica SL3 mit APO Summicron 1:2/50mm ASPH, 1/250 sec, f 16, 200 ISO


Dienstag, 31. Dezember, 19.35h

Zusammen mit Myriaden von Sternen über unserer kleinen Alphütte wünsche ich Euch allen ein gutes, reich erfülltes 2025. Auch wenn ich nicht abergläubisch bin, darfst Du Dir etwas wünschen, weil im Moment der Aufnahme eine Sternschnuppe links vom Haus vorbeigeflogen ist. Trag Sorge zu Dir und zu Deinen Lieben.

TIPP: Weil ich kein Stativ auf die Hütte geschleppt habe, hat eine kleine Weinkiste als Stativ gedient. Auch das geht mal zur Not ;-)

Leica SL3 mit APO Summicron 1:2/50mm ASPH, 10 sec, f 2.0, 3200 ISO, Weinkiste als Stativ


Montag, 30. Dezember, 18.46h

Nach einem rund einstündigen Marsch mit den Schneeschuhen kommen wir bei unserer kleinen Alphütte an, deren Holzwand ihr im Hintergrund seht. Hier verbringen wir traditionellerweise unseren Silvester. Ursula stellt fest, dass einige Besucher da waren – aber nur Vierbeiner. Wir sind tatsächlich da, wo sich Fuchs und Hase gute Nacht sagen (ein deutscher Ausdruck, den man etwas profan mit «Wir sind am Arsch der Welt» übersetzen könnte. Aber es ist ein sehr schöner Arsch ;-).)

TIPP: Wie du siehst, reicht manchmal bereits eine Stirnlampe als Lichtquelle. Der Schnee reflektiert das Licht auf Ursulas Gesicht, das ich in Lightroom noch etwas aufgehellt habe.

Leica SL3 mit APO Summicron 1:2/50mm ASPH, 1/30sec, f 2.0, 3200 ISO


Sonntag, 29. Dezember, 9.05h

Was auf den ersten Blick wie eine Stadt in der Nacht aussieht, ist Teil der Weihnachtsdekoration: eine Lichterkette, die ich fotografiert und dann das Bild um 90 Grad gedreht habe. Den Weissabgleich habe ich Richtung Blau verändert, und schon ist die Abstraktion perfekt.

TIPP: Denk beim Fotografieren immer daran, dass Du ein Bild für eine verblüffende Wirkung drehen kannst - sei es um 90 oder 180 Grad.

Leica SL3 mit APO Summicron 1:2/50mm ASPH, 1/100sec, f 2.0, 400 ISO


Samstag, 28. Dezember, 12.18h

Unsere Nichte Angi will zusammen mit einem Team die Textilbranche revolutionieren. Dafür haben sie Turns Faserkreislauf gegründet. Über die Festtage haben wir sie getroffen und im Studio meines Freundes Christian Habermeier ein Portraitshooting mit ihr gemacht. Das gab mir auch gleich Gelegenheit, meine neue LED-Leuchte von Parabolixlight zu testen. Das Resultat spricht für sich. Angi und dem ganzen Team wünsche ich, dass ihr Vorhaben gelingt – für den Umweltschutz, für eine bessere Lebensqualität auf unserem Planeten. Und so ganz nebenbei stellt sich auch hier die Frage: Farbe oder schwarzweiss?

Leica SL3 mit APO Summicron 1:2/50mm ASPH, 1/100sec, f 3.2, 200 ISO


Freitag, 27. Dezember, 9.30h

Nach einer kalten Nacht mit Frost treffen die ersten Sonnenstrahlen auf diese faszinierende Stachelpflanze (wie bereits erwähnt bin ich ein schlechter Botaniker und weiss nicht, wie die Pflanze heisst ;-)). Bewusst habe ich meinen Betrachtungswinkel so gewählt, dass der Hintergrund dunkel ist und die Lichtstrahlen ins Bild hineinfliessen. Dieses Motiv wirkt meines Erachtens besser in schwarzweiss. Die Blende habe ich so weit geschlossen, dass die Pflanze als solche ganz in der Schärfe ist, der Hintergrund aber immer noch ziemlich unscharf ist. Mit gedrückter Abblendtaste kannst Du die Wirkung der gewählten Blende beim Fotografieren gleich visuell beurteilen.

Leica SL3 mit APO Summicron 1:2/50mm ASPH, 1/2000sec, f 4.5, 200 ISO


Donnerstag, 26. Dezember, 18.01h

Wir haben das grosse Privileg, unser Neffe Florian uns jedes Jahr um die Weihnachtszeit seine Zirkusshow präsentiert. Sie wird jedes Jahr megamässiger, und die Zahl der Zuschauer steigt kontinuierlich. Die meisten Bilder habe ich mit dem SL 21 mm fotografiert, aber einige Fotos habe ich mit dem 50er für einen engeren Ausschnitt realisiert. Das Bild wirkt dichter. Und welche Variante gefällt euch besser - schwarzweiss oder farbig?

Kleiner Tipp für Zirkusfotografie: Blende und Verschlusszeit fix wählen, Spotmessung und ISO auf Auto,  AFC mit Gesichtspriorität, Serienbilder – damit erreicht ihr die besten Resultate.

Leica SL3 mit APO Summicron 1:2/50mm ASPH, 1/160sec, f 2.0, 400 ISO


Mittwoch, 25. Dezember, 20.48h

Ich liebe es, jungen Menschen das Fotografieren zu zeigen. Sophia, die Tochter eines Schwagers von mir, hat grosses Talent und hat das Weihnachtsfest mit meiner Leica Q2 dokumentiert. Ich habe sie beim Fotografieren fotografiert, möchte Euch aber auf keinen Fall eines der tollen Fotos von Sophia vorenthalten, die sie realisiert hat. Es zeigt drei ihrer Schwestern und meine Frau Ursula beim Auspacken der Geschenke.

Leica SL3 mit APO Summicron 1:2/50mm ASPH, 1/30sec, f 2.0, 5000 ISO

Sophias Bild: Leica Q2 with Summilux 1:1.7/28 mm ASPH, 1/30 sec, f 1.7, 3200 ISO:


Dienstag, 24. Dezember, 10.17h

Wenn ich eine Ausstellung plane, printe ich die Bilder verkleinert aus und positioniere sie auf unserer magnetischen Wand, um die Wirkung zu beurteilen. Das Bild von heute ist ein kleiner Spoiler: Ich werde an der photoSCHWEIZ 25 vom 7. bis 11. Februar 2025 ausstellen, und das Bild gibt einen kleinen Ausblick auf meinen Teil der Ausstellung. Ich will natürlich noch nicht alles verraten, deshalb habe ich einen kleinen Schärferaum gewählt. So viel sei aber gesagt: Im Mittelpunkt wird ein einsamer Bus aus Island stehen. Infos zur photoSCHWEIZ 25 gibt’s auf www.photo-schweiz.ch

Leica SL3 mit APO Summicron 1:2/50mm ASPH, 1/200sec, f 2.0, 200 ISO


Montag, 23. Dezember, 10.41h

It’s raining and snowing again – oder wie viel Schärfe braucht ein Bild? Persönlich finde ich den Blick durch die nasse Windschutzscheibe reizvoll. Realisiert habe ich das Foto bei der Überfahrt mit der Fähre von Horgen nach Meilen. Ich wusste, dass das blaue Geländer  eine spannende Farbkombination mit dem roten Rücklicht geben würde. Der Fahrer vor mir hat dann erst im allerletzten Moment den Motor gestartet, und ich konnte nur zwei Bilder schiessen, bevor ich selbst losfahren musste. Capture the moment … Die Blende habe ich stark geschlossen, um sowohl dem Wasser auf der Scheibe wie auch dem Motiv selbst genug Struktur zu geben. Kontrast und Klarheit habe ich Lightroom noch leicht erhöht.

Leica SL3 mit APO Summicron 1:2/50mm ASPH, 1/40sec, f 11.0, 200 ISO


Sonntag, 22. Dezember, 12.41h

Dieses Stück Stein ist etwas ganz Besonderes, denn auf ihm sind alle vier Elemente auf einem Bild vereinigt: FEUER, denn es ist kein normaler Stein, sondern ein Stück Lava, geformt im Feuer Islands. WIND, denn der Wind hat die Moossamen auf die Lava geweht. WASSER, denn das Wasser hat das Moos hervorgebracht. ERDE, denn das Moos ist pflanzlich und wird zu Erde. Verrückt, was einem manchmal auffällt, wenn man im strömenden Regen kurz den Grünabfall rausbringt …

Leica SL3 mit APO Summicron 1:2/50mm ASPH, 1/13sec, f 22.0, 400 ISO, Stativ


Samstag, 21. Dezember, 08.15h

Heute morgen früh beim Coiffeur habe ich Giulia gefragt, ob ich sie fürs Dezember-Experiment fotografieren darf. Spontan hat sie zugesagt. Giulia ist nicht nur eine super Coiffeuse bei Kopfsache Schaffhausen, sondern auch Coach.

Leica SL3 mit APO Summicron 1:2/50mm ASPH, 1/100sec, f 2.0, 640 ISO


Freitag, 20. Dezember, 15.10h

Nachdem ich gestern die Hauptprobe des Altra-Theaters fotografiert habe, ging heute die Vorstellung mit viel Applaus über die Bühne. Theater- und Konzertfotografie sind eine Herausforderung. Mein Tipp: Weissabgleich manuell auf Kunstlicht stellen, um das farbige Licht nicht zu verwässern, auf einer Kamera ein Telezoom (z.B. 70-200mm) für Detailaufnahmen und auf der anderen eine lichtstarke Festbrennweite (35 oder 50 mm, je nach Distanz zur Bühne) für Übersichtsfotos montieren. Nimm den Ausschnitt lieber etwas zu weit als zu eng, denn dank der hohen Sensorauflösungen kannst Du problemlos etwas croppen.

Leica SL3 mit APO Summicron 1:2/50mm ASPH, 1/50sec, f 2.0, 1600 ISO


Donnerstag, 19. Dezember, 13.41h

Heute habe ich die Hauptprobe des Weihnachtstheaters der Altra Schaffhausen mit der Kamera begleitet. Thomas, einer der Hauptdarsteller, nutzt einen kurzen Moment vor dem Start der Probe für ein Selfie. Für mich ein perfekter Moment, um ein Bild zu machen, wie er ein Bild macht. Die Farben seines Kostüms passen perfekt zu den roten Stühlen des leeren Stadttheaters in Schaffhausen (eine wunderschöne Location). Morgen werden die Ränge voll sein, und ich freu mich bereits auf die Aufführung.

Leica SL3 mit APO Summicron 1:2/50mm ASPH, 1/50sec, f 2.0, 500 ISO


Mittwoch, 18. Dezember, 12.21h

Die resilienten Tomaten: Ein paar kleine, freche Cherrytomaten haben sich der Ernte durch meine Frau Ursula entzogen. Und obwohl der Tomatenstrauch schon längst verblüht ist, präsentieren sich die fünf kleinen Frechdachse in schönster Pracht. Nun weiss ich nicht, ob ich sie noch ernten oder weiterhin am Strauch hängen lassen soll 😉. Die Aufnahme habe ich mit fast voll offener Blende realisiert, um den Hiintergrund unscharf abzubilden.

Leica SL3 mit APO Summicron 1:2/50mm ASPH, 1/800sec, f 2.5, 200 ISO


Dienstag, 17. Dezember, 09.03h

Ursula hat gestern nochmals Plätzchen gebacken, und um Platz zu schaffen, hat sie zwei Eierbecher verkehrt in eine Aluschale gelegt. Ich mit meiner Phantasie hab darin ein Gesicht gesehen – besonders, als ich dann noch einen Lauchstängel darunterlegte. Das Stilleben erinnert mich ein wenig an WALL-E den liebenswerten Roboter aus dem gleichnamigen Film.

Leica SL3 mit APO Summicron 1:2/50mm ASPH, 1/40sec, f 6.3, 200 ISO


Montag, 16. Dezember, 11.47h

Kleiner Tipp für die Festtage: Bearbeite ältere Bilder mal mit neueren Programmversionen. Ich mach das gerade mit Fotos, die ich vor einigen Jahren in Indien realisiert habe und entdecke, dass ich gerade mit den Maskiertechniken von Lightroom noch viel Feinheiten aus den Daten herausholen kann. Die Prints zeigen: Es lohnt sich! Vielleicht poste ich die Resultate im neuen Jahr.

Leica SL3 mit APO Summicron 1:2/50mm ASPH, 1/100sec, f 2.0, 200 ISO


Sonntag, 15. Dezember, 13.29h

Schaffhausen ist wohl die einzige Stadt, die umhäkelte Wasserabflussrohre hat. Zumindest eine … Und dann könnte es sein, dass eine Partygängerin einen Schuh vermisst. Auf jeden Fall hat jemand liebevoll einen Schuh auf den Briefkasten gestellt, damit er gut sichtbar ist, wenn die Person, die ihn vermisst, zurückkommt. In Lightroom habe ich dem Bild noch einen passenden Vintage-Effekt verpasst.

Leica SL3 mit APO Summicron 1:2/50mm ASPH, 1/60sec, f 2.0, 200 ISO


Samstag, 14. Dezember, 9.15h

Ich liebe es, am Samstagmorgen in der schönen Schaffhauser Altstadt einzukaufen. Einer meiner Lieblingsläden ist definitiv Daniele Gaumenschmaus: italienische Spezialitäten vom Allerfeinsten und die beste Salami der Stadt. Marco Peruch, Chef in zweiter Generation, ist auch Fotoenthusiast, und wenn es die Zeit erlaubt, fachsimpeln wir ein wenig über die Fotografie. Heute habe ich ihn gefragt, ob er Model stehen würde für mein Dezember-Experiment – was er selbstverständlich gerne gemacht hat, denn er und das ganze Team sind immer super herzlich.

Leica SL3 mit APO Summicron 1:2/50mm ASPH, 1/125sec, f 2.0, 200 ISO


Freitag, 13. Dezember, 19.29h

Es ist Glühwein- und ­– hier in der Schweiz – natürlich Fonduezeit. Kein spektaktuläres Bild an und für sich, aber wie schön ist es doch, Freunde zu haben, mit denen man sich um ein Feuer schart, Gespräche hat und ein feines Fondue geniessen kann. Und ganz nebenbei sei vermerkt, was uns die Fotoindustrie für tolle Apparate zur Verfügung stellt, mit denen man lediglich mit dem Schein des Feuers tolle Aufnahmen ohne Blitz realisieren kann …

Leica SL3 mit APO Summicron 1:2/50mm ASPH, 1/25sec, f 2.0, 5000 ISO


Donnerstag, 12. Dezember, 17.08h

Der Feuerjongleur war der unbestrittene Höhepunkt am Weihnachtsmarkt in Stein am Rhein. Alle waren begeistert, inklusive mir. Ich wählte eine etwas längere Verschlusszeit, um die Dynamik der fliegenden Fackeln zu zeigen und gleichzeitig das Gesicht des Jongleurs einigermassen scharf hinzukriegen. Und dann sollte der Jongleur noch relaxed aussehen 😉. Dafür sind immer Aufnahmeserien nötig. Hier mein Favoritenbild.

Leica SL3 mit APO Summicron 1:2/50mm ASPH, 1/40 sec, f 2.8, 1600 ISO


Mittwoch, 11. Dezember, 09.45h

«Don’t crack under pressure» – dieser Werbeslogan kam mir in den Sinn, als mir diese Wäscheklammer gestern abend in der Hand zerbrach. Viele Menschen sind aber unter dem Druck ihrer Lebensumstände zerbrochen, und gerade in der Weihnachtszeit ist es oft schwer für sie. Lasst uns ein offenes Ohr füreinander haben und denen Anteilnahme zeigen, die ein zerbrochenes Herz haben. Und wenn Du ein zerbrochenes Herz hast (und glaub mir, ich weiss, wie das ist), dann such Hilfe, sprich mit jemandem, zu dem Du Vertrauen hast. Und wenn Du kannst, dann such Gottes Nähe, wie er unsere Nähe gesucht hat. Daran denken wir an Weihnachten.

Leica SL3 mit APO Summicron 1:2/50mm ASPH, 1/1000 sec, f 2.0, 200 ISO


Dienstag, 10. Dezember, 16.35h

Es ist immer eine grosse Ehre, wenn jemand einen gerahmten Fineartprint bestellt. Und wenn es gleich drei sind, dann ist das grandios. Danke David für den tollen Auftrag und danke Dani Arnold, dass Ihr die Bilder top rahmen werdet. Im Foto seht Ihr, wie David und Dani die Bilder anschauen und diskutieren, wie wir sie rahmen werden. Jedes Bild ist eine Individual-Anfertigung und Du kannst jedes Foto von als Limited Finartprint erwerben.

Leica SL3 mit APO Summicron 1:2/50mm ASPH, 1/80 sec, f 8.0, 2500 ISO


Montag, 9. Dezember, 13.04h

So, das Plätzchen-Backprojekt ist abgeschlossen. Und ich möchte Euch nicht den Speck – pardon: die Plätzchen – durch den Mund ziehen (ein Sprichwort, dass wir im deutschen Sprachgebraucht verwenden und das  Du sicher verstehst), aber doch ein Foto mit den stylishen Boxen teilen, die Ursula gefüllt hat.

Leica SL3 mit APO Summicron 1:2/50mm ASPH, 1/80 sec, f 2.0, 400 ISO


Sonntag, 8. Dezember, 11.43h

Die Plätzchenproduktion in unserem Haus ist immer noch in vollem Gang. Der Zitronenduft hat mich in die Backstube gelockt und liess mich ein Bild von der Zitronenreibe realisieren. Ich find es faszinierend, wenn man die Gebrauchsspuren an einem Instrument sieht – ganz zu schweigen von den kleinen Krümeln der Zitronenschalen, deren Gelb ich in Lightroom noch verstärkt habe.

Leica SL3 mit APO Summicron 1:2/50mm ASPH, 1/15 sec, f 7.1, 400 ISO


Samstag, 7. Dezember, 13.28h

Man kann sich über den Regen ärgern oder sich daran freuen, wie er schöne Kreise aufs Wasser zeichnet. Dem Blässhuhn scheint der Regen auf jeden Fall nichts auszumachen. Und die silbernen Wassertropfen auf dem schwarzen Gefieder sind auch sehr fotogen.

Leica SL3 mit APO Summicron 1:2/50mm ASPH, 1/1000 sec, f 7.1, 3200 ISO


Freitag, 6. Dezember, 09.52h

Beim Fotografieren geht es immer um das Licht und seine Reflektionen. Heute morgen beim Kaffeemachen hat die Sonne für einen Augenblick das Sieb unserer Zuriga zum Leuchten gebracht. Diesen flüchtigen Moment habe ich festgehalten. Ein paar Minuten später verschwand die Sonne hinter den Wolken – und ich war am Geniessen meines Cappuccinos 😉.

Leica SL3 mit APO Summicron 1:2/50mm ASPH, 1/1600 sec, f 9, 250 ISO


Donnerstag, 5. Dezember, 12.53h

Beim Mittagessen ist mir das umgeknickte Blütenblatt dieser verwelkenden Blume aufgefallen, das im Gegenlicht leuchtet. Ich habe ein halbtransparentes Backpapier hinter der Blüte aufs Fenster geklebt, das Foto realisiert und in Lightroom den Vintage-Look erzeugt. Fast ein Gemälde. Leider bin ich der Botanik sehr schwach bewandert, und kann Euch nicht sagen, wie die Pflanze heisst, aber vielleicht jemand von Euch?

Leica SL3 mit APO Summicron 1:2/50mm ASPH, 1/50 sec, f 7.1, 500 ISO


Mittwoch, 4. Dezember, 11.40h

Abstrakte Bilder, bei denen man auf den ersten Blick weder den Abbildungsmassstab sieht, noch gleich erfassen kann, was es ist, finde ich immer besonders faszinierend. Wie bei diesem Bild. Ist es ein Wellenspiel? Sind es Landschaftsformen? Nein – es ist ein Ausschnit aus der wunderschönen Totem-Leuchte von Steve Lechot, die bei uns im Wohnzimmer steht. Das Lichtspiel der einzelnen Blätter, aus der die Lampe besteht, fasziniert mich immer wieder. Und natürlich wirkt das Bild in Schwarzweiss besonders. Ich habe bewusst unterbelichtet, um das volle Spektrum von Schwarz bis Weiss auszuschöpfen.

Leica SL3 mit APO Summicron 1:2/50mm ASPH, 1/250 sec, f 10, 200 ISO


Dienstag, 3. Dezember, 09.42h

Nochmals ein Bild von süssen Leckereien, dieses Mal aber von einem ganz besonderen Kuchen: Es ist eine «Schokoladenbomb»e, die Ursula immer nur an einem Tag im Jahr bäckt – an meinem Geburtstag. Der Kuchen ist so lecker, dass ich mir jedes Mal wünsche, ich hätte mehr als einmal im Jahr Geburtstag … 😉

Leica SL3 mit APO Summicron 1:2/50mm ASPH, 1/80 sec, f 2.2, 640 ISO


Montag, 2. Dezember, 15.44h

Ihr sollt ja nicht nur die Plätzchen sehen, sondern auch die Meisterbäckerin 😉. Deshalb hier ein Foto von meiner Frau Ursula in Aktion. Obwohl sie nicht ganz fit ist, müssen die Plätzchen weiterverarbeitet werden …

Leica SL3 mit APO Summicron 1:2/50mm ASPH, 1/100 sec, f 6.3, 4000 ISO


Sonntag, 1. Dezember, 15.02h

Meine Frau Ursula ist seit gestern daran, Weihnachtsplätzchen zu backen. Das nimmt meist grosse Ausmasse an, und der Prozess bietet ganz viele fotografische Möglichkeiten. Hier mein Lieblingsbild von heute: das Meer aus Schokolade.

Leica SL3 mit APO Summicron 1:2/50mm ASPH, 1/40 sec, f 9, 4000 ISO


 
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Film und Foto Peter Schaeublin Film und Foto Peter Schaeublin

40 Jahre BESJ-Unihockey-Club Schaffhausen

Ich staunte nicht schlecht, als kürzlich eine Einladung ins Haus flatterte: «Lieber Peter, der von Dir gegründete BESJ-Unihockey-Club Schaffhausen feiert sein 40-jähriges Bestehen. Du bis herzlich an die Feier eingeladen. Bitte Unihockeystock und Turnzeug mitbringen.» Da geht einem dann so einiges durch den Kopf …

 

Ich staunte nicht schlecht, als kürzlich eine Einladung ins Haus flatterte:

Lieber Peter, der von Dir gegründete BESJ-Unihockey-Club Schaffhausen feiert sein 40-jähriges Bestehen. Du bist herzlich an die Feier eingeladen. Bitte Unihockeystock und Turnzeug mitbringen …

Da geht einem dann so einiges durch den Kopf:

  • Wow, ja das war eine tolle Zeit.

  • Bin ich schon so alt, dass ich vor 40 Jahren einen Unihockeyclub gegründet habe?

  • Treffe ich überhaupt noch einen Ball?

  • Ich freue mich auf die Feier und hoffe, viele alte und neue Freunde zu treffen.

Die Party wurde von meinen Neffen, meiner Nichte und ihren Freunden toll organisiert. Es gab ein Interview mit dem Gründer (mir ;-)). Die Fragen hat mein Neffe Nicola gestellt. Danach wurde natürlich viel gespielt. Und ja, ich habe auch noch den einen oder anderen Ball getroffen ;-).

Alle Trainer, die den Verein in den 40 Jahren trainiert haben, mussten sich anschließend einem intensiven Wettbewerb stellen. Na ja, immerhin wurde ich Zweiter hinter der jetzigen Trainerin, meiner Nichte Angela. Aber nur, weil ich tolle Teammitglieder hatte, die ich mit meinem Coaching zu Höchstleistungen motivieren konnte.

Toll zu sehen, dass sich auch heute noch viele junge Menschen als Trainerinnen und Trainer engagieren, die Kids Spass haben und über den Sport wichtige Dinge fürs Leben lernen können. Ein grosses Dankeschön an meine Schwester Gisela, ihren Mann Edi und ihre Kids Angela, Marco und Nicola, die das Unihockey im Blut haben und den Club nach meinem Abschied mit viel Elan weitergeführt haben. Danke auch an alle anderen Trainer und die Trainerin, die den Verein nach meinem Rücktritt weitergeführt haben. Unihockey ist wohl immer noch eine Randsportart, hat sich aber in den letzten Jahren enorm entwickelt. Die Sportart nennt sich heute «Floorball», und es gibt mittlerweile auch Spiele, die im Fernsehen übertragen werden.

Ein grosses Merci auch an meine Frau Ursula, die den Event mit der Kamera dokumentiert hat.


 
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Film und Foto Peter Schaeublin Film und Foto Peter Schaeublin

Kinderwoche 2024

Eines der Highlights im Dorf: die Kinderwoche der reformierten Kirche Thayngen. Wir spielen jeden Tag einige Impressionen der bereits legendären Theateraufführungen auf.

 

Definitiv ein Highlight im Dorfleben ist die Kinderwoche der reformierten Kirche Thayngen. Auch dieses Jahr sind viele Helferinnen und Helfer im Einsatz – hinter den Kulissen oder auf der Bühne. Die Kids gehen voll mit, besonders beim Theater, das dieses Jahr unter dem Thema «Sternstunden mit Abraham» steht.

Wir spielen jeden Tag einige Impressionen auf.


26. April


25. April


24. April


23. April


 
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Film und Foto Peter Schaeublin Film und Foto Peter Schaeublin

Leica SL3 – ein erster Erfahrungsbericht

Bereits im November waren mein Freund Christian Habermeier und ich mit der Leica SL3 unterwegs. Wir haben das Vorserienmodell einem echten Härtetest bei den Kaltwassersurfern in Island unterzogen.

 

Letzten November, als die Gerüchteküche noch gar nichts Genaues zu berichten wusste, waren mein Freund Christian Habermeier und ich in Island unterwegs. Mit im Gepäck waren zwei Leica SL3 aus der Vorserie. Wir wollten die Kamera auf Herz und Nieren testen und sie ein wenig ans Limit treiben. Die Kaltwassersurfer von Island schienen uns dafür ein geniales Projekt zu sein. Und so standen wir dann eines frühen Morgens bei minus 7 Grad Celsius im Norden Islands mit klammen Fingern und schauten zu, wie sich die Surfer begeistert und offenbar immun gegen die Kälte in ihre Neoprens zwangen.

Tough guys. Leica SL3, 1/320 sec., f 1.4, 320 ISO, Summilux-SL 1.4/50 mm. Bildbearbeitung und sw-Umwandlung in Lightroom


Eingeführt in die Szene der Kaltwassersurfer hat uns Elli Thor, der nicht nur ein sehr guter Surfer, sondern auch ein hervorragender Fotograf ist. Ein Blick auf seine Homepage lohnt sich sehr, und wenn Du mal ein Film- oder Fotoprojekt in Island umsetzen willst und einen lokalen Fotografen/Filmer benötigst, ist Elli sicher eine top Adresse.

Elli. Leica SL3, 1/200 sec., f 2.2, 250 ISO, Apo-Summicron SL 2.0/90 mm. Bildbearbeitung und sw-Umwandlung in Lightroom


Was sind die wesentlichen Unterschiede zwischen SL2 und SL3

Was bringt die SL3 im Vergleich zur SL2? Diese Punkte sprechen meines Erachtens für das neueste Modell der SL-Serie:

  • Klappbarer Screen. Leica hat sich lange geweigert, den Screen klappbar zu machen. Jetzt ist er da in der Stabilität, die Leica wichtig ist

  • Hoch auflösender Sensor mit 60 Mpx mit der Möglichkeit, die Bilder sowohl in RAW als in JPG in drei Auflösungsstufen aufzunehmen. Dynamikumfang und Rauschverhalten wurden im Vergleich zur SL2 nochmals verbessert

  • Schnellere Bildfolgen (bis 15 Bilder/Sekunde)

  • Verbesserter Autofokus im Vergleich zur SL2

  • Gehäuse etwas kleiner, aber nicht so klein wie die Gehäuse von anderen Anbietern, die meines Erachtens nicht mehr gut in der Hand liegen, weil sie zumindest für mich zu klein sind

  • Video in 8K

  • Das bisher schon geniale Bedienungskonzept und die Menuführung wurden nochmals verbessert

Elli und seine Frau Rachel. Dieses Bild wäre ohne klappbaren Screen so nicht möglich gewesen, weil ich die Kamera knapp über die Wasseroberfläche gehalten habe. Leica SL3, 1/250 sec, f 4.5, 2500 ISO, Leica Vario Elmarit SL 2.8-4.0/24-90mm auf 56 mm. Bildbearbeitung und sw-Umwandlung in Lightroom


Wie arbeitet es sich mit der SL3

Unerreicht genial: das Bedienkonzept der Leica SL3 (Pressefoto Leica)

Die Kamera stellt sich ganz in den Dienst der Fotografin/des Fotografen
Was ich an der Leica SL-Serie so schätze, ist die Tatsache, dass sich die Kamera ganz in den Dienst der Fotografin / des Fotografen stellt. Nicht viele fancy Knöpchen und Hebelchen, sondern eine Konzentration auf das Wesentliche. Das Interface auf dem Screen ist meines Erachtens schneller und intuitiver zu bedienen als viele verschiedenen Hebel und Knöpfe. Mein Freund Christian, der vor unserer Reise nur mit der S3 arbeitete und die SL-Kameras nicht kannte, meinte anerkennend: «Nach einer halben Stunde hat man die Kamera im Griff. Es ist alles logisch aufgebaut.» Sehr gefreut hat mich, dass die Leica-Entwickler der SL3 ein drittes Rad spendiert haben. So kann man Verschlusszeit, Blende und ISO je mit einem separaten Rad verstellen, ohne dass man vorher irgendwelche Knöpfe drücken muss. Etwas gewöhnungsbedürftig war für mich am Anfang der neue On-/Off-Schalter, aber mit der Möglickeit, die Kamera in Standby zu versetzen, gewinnt man Zeit beim Anschalten der Kamera. Sie ist aus dem Standby-Modus heraus blitzschnell arbeitsbereit.

Die SL3 ist hart im Nehmen
Wir waren bei minus 7 Grad unterwegs, und die SL3 hat auch den einen oder anderen Wasserspritzer abbekommen. Doch sie hat immer perfekt und klaglos funktioniert. Ich hatte mit Kameramodellen anderer Marken immer wieder mal Aussetzer bei extremen Wetterbedingungen, die Kameras der SL-Serie haben immer klaglos funktioniert. Für mich ist die Zuverlässigkeit einer Kamera ein wesentliches Kriterium für den Kaufentscheid.

Die Objektive sind ein Traum
Für mich sind die SL-Objektive – und zwar diejenigen, die in Wetzlar produziert werden – traumhaft gut. Die drei SL-Zooms 16–35mm, 24–90mm und 90–280mm sind meines Erachtens die besten Zooms für Vollformatkameras auf dem Markt. Ich finde, dass sie einen Qualitätslevel haben, den andere Systeme nur mit Fixbrennweiten erreichen. Die Festbrennweitenserie zur SL mit Lichtstärke 2.0 (21/24/28/35/50 und 90 mm) sind so unglaublich gut, dass man im Zusammenspiel mit dem 60 Mpx-Sensor nahezu auf Mittelformat-Level arbeiten kann. Ich habe das SL 2.0/35 und das 2.0/90mm, und ich arbeite unglaublich gerne mit diesen beiden Objektiven. Dank der L-Mount-Alliance lassen sich auch Objektive von Panasonic und Sigma an die SL3 anschliessen, wobei ich – wie oben bereits erwähnt – die Original-Leica-SL-Objektive bevorzuge. Das ist aber, ich gebe es zu, eine Kostenfrage.

Das Farbmanagement gefällt mir
Bei anderen Kameraherstellern empfinde ich die Farben oft etwas übersteuert. Die Leica-Kameras sind diesbezüglich zurückhaltender eingestellt. Natürlich lässt sich einiges in der Postproduction korrigieren, aber je näher die Farben an meinem optimalen Empfinden sind, desto weniger Zeit muss ich in die Bildbearbeitung stecken.

Eine besondere Funktion für die Architekturfotografie
Zuerst bei der Leica M-Serie eingeführt, ist die automatische Perspektivenkorrektur seit der SL2 auch in der SL-Serie verfügbar. Leica gibt bei aktivierter Perspektivenkorrektur jedem Bild die Informationen mit, um die stürzenden Linien in der Postproduction mit Lightroom mit einem Knopfdruck zu korrigieren. Wenn Du in RAW fotografierst, hast Du dann sowohl ein unkorrigiertes Bild als auch mit dem einen Knopfdruck ein perfekt korrigiertes Bild, bei dem alle stürzenden Linien absolut gerade sind. Ich hatte immer den Eindruck, dass die Perspektivenkorrektur in Lightroom nicht ganz 100%ig funktioniert. Die Leica-Perspektivenkorrektur ist meines Erachtens besser.

Gibt es etwas, das gegen die SL3 spricht?
In meinen Workshops lasse ich die Teilnehmenden immer wieder mal mit meiner SL2 fotografieren. Es herrscht grosse Einigkeit: Das Bedienungskonzept und die Bildqualität sind top of the notch. Natürlich ist Leica nicht günstig, und nicht jedermann und jedefrau ist bereit oder in der Lage, so viel Geld in ein Kamerasystem zu investieren – auch wenn sich alle einig sind, dass die hochwertigen Materialien und das durchdachte Bedienungskonzept das Geld wert sind. Ein Kritikpunkt kommt hie und da von meinen «Testern»: Kamera und Objektive sind schwerer als die Modelle der Mitbewerber. Hier zahlt man quasi einen Preis für die Robustheit des Systems, und jede Person muss individuell abwägen, ob sie/er bereit ist, das Mehr an Gewicht für ein Plus an Robustheit in Kauf zu nehmen.

Und der Autofokus?
In praktisch allen Testberichten und Foren war/ist zu lesen, dass der Autofokus der Leica SL2 im Vergleich zu den Konkurrenzmodellen in der Performance hinterherhinkt. Das ist so korrekt. Der Autofokus der SL3 ist nun wesentlich verbessert worden, und das Eye-Tracking funktioniert tadellos. Ich will aber nicht verschweigen, dass sich die SL3 in punkto Autofokus bei extrem schnellen Sportarten von Kameras wie z.B. einer Sony a1 geschlagen geben muss. Gut möglich, dass Leica über Firmwareupgrades die AF-Performance noch verbessern kann, aber wer Formel 1 oder andere schnelle Sportarten fotografiert, ist unter Umständen mit einer Kamera wie der Sony a1 besser bedient. In «normalen» Situationen und auch bei Sportarten, die nicht ultraschnell ablaufen, ist die SL3 ein wunderbares Werkzeug. Beim Filmen ist bei unserem Preproduction-Modell der Autofokus nicht ganz problemlos gewesen. Gut möglich, dass das beim Serienmodell jetzt besser ist. Wer manuell fokussiert beim Filmen, hat mit der SL3 aber eine Kamera, die sehr schöne Videofiles mit – wie bereits erwähnt – bis zu 8K liefert. Für die Filmer ebenfalls interessant ist meines Erachtens, dass man verschiedene Profile zum Filmen anlegen kann. Hat man das einmal gemacht, kann man blitzschnell zwischen verschiedenen Filmsettings hin- und herwechseln. Ich habe ein “normales” Profil mit 4K 30fps, eines mit 4K 60fps, ein 8K- und ein Slomo-Profil angelegt. Das Hin- und Herwechseln beim Arbeiten geht dann blitzschnell.

Der Autofokus der SL3 ist im Vergleich zur SL2 wesentlich verbessert worden. Leica SL3, 1/1000 sec, f 6.3, 3200 ISO, Sigma 100–400mm 5–6.3 DG DN OS auf 288 mm


Eine kleine Bildgalerie von den Kaltwassersurfern


Und zum Schluss noch ein kleiner Movie

Besonders um die schnellen Bildfolgen zu visualiseren, habe ich noch einen kleinen Filmclip zusammengestellt. Alle Stills sind mit der SL3 entstanden. Viel Spass beim Eintauchen in die Welt der Kaltwassersurfer.


Special thanks to Elli Thor and his friends. It was an honour to be out and about with you. © aller Bilder und Videoclips by Christian Habermeier und Peter Schäublin.


 
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Peter Schaeublin Peter Schaeublin

And the winners are …

Das Voting für das Cover des SAH-Jahresmagazin ist abgeschlossen. Das sind die Resultate und die Gewinner …

 

Herzlichen Dank an alle, die am Voting für das Cover des neuen SAH-Jahresmagazins teilgenommen haben. Wir haben uns über die vielen Teilnehmenden und die Feedbacks gefreut. Alle drei Cover haben Stimmen erhalten, doch es gab ein Entwurf, der sich als klarer Favorit der Votenden herauskristallisierte. Hier das Resultat der Abstimmung:

Variante 1 // 24.7%

Variante 2 // 64.9%

Variante 3 // 10.4%

 

And the winners are


Die Gewinnerin des essKultur-Gutscheins über CHF 30 ist Doris Gamper
Der Gewinner des essKultur-Gutscheins über CHF 20 ist Hermann Augustin

Herzliche Gratulation an die beiden Gewinner und nochmals ein grosses Dankeschön an alle, die gevotet haben. Falls Du nichts gewonnen hast, dann lass Dich nicht entmutigen und mach beim nächsten Voting mit. Die Chancen auf einen Gewinn in einem 720-Grad-Voting sind massiv höher als in den meisten anderen Wettbewerben und Verlosungen ;-).


 
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Peter Schaeublin Peter Schaeublin

Die neue Munotbrücke

42 Firmen haben Ideen für die neue Munotbrücke eingereicht. Eine Firma hatte eine ganz besondere Idee, nämlich die Brücke mit einer Verspiegelung quasi unsichtbar zu machen. Wir durften die fotografische Umsetzung für den Wettbewerb realisieren …

 

42 Firmen haben am Ideenwettbewerb für eine neue Brücke über den Munotgraben teilgenommen. Ausgeschrieben wurde er von der Stadt Schaffhausen. Einer dieser 42 Wettbewerbsteilnehmenden ist die Firma IHT aus Schaffhausen. Markus Zimmerman, Joshua Krebs und das IHT-Team hatten die revolutionäre Idee, eine Brücke zu bauen, die eigentlich gar keine ist – weil man sie fast nicht sieht. Erreichen kann man das, indem man die Brücke mit Spiegeln verkleidet. Doch wie kann man das für die Wettbewerbseingabe visualisieren?

Software für 3D-Visualisierungen gibt es in der Architekturwelt genügend. Sie erzeugen verblüffend echte Bilder von Gebäuden, Brücken oder ähnlichen Bauwerken, die noch gar nicht existieren. Doch in diesem Fall lag die Herausforderung darin zu zeigen, dass die Brücke durch die Verspiegelung tatsächlich fast unsichtbar wird. Doch wie kann man eine Spiegelung softwaremässig so simulieren, dass sie den Tatsachen entspricht? Das ist eher schwierig. In diesem Fall kommt man mit etwas handwerklichem Aufwand und Photoshop weiter:

Das IHT-Team hatte die Idee, ein zwei Meter breites Spiegelmodul so zu bauen, dass man es an der bestehenden Munotbrücke einklinken und verschieben kann. Zusammen mit der Firma Natürlich Meister Holzart aus Thayngen haben die IHT-Mitarbeiter das umgesetzt. Ebenfalls involviert in die Planung waren die Dost Architektur GmbH, Schaffhausen und der Verein «Lernende Bauen Zukunft», Schaffhausen. Und so stand ich eines Morgens mit Kamera und Stativ beim Munot, um das Modul zu fotografieren: Die IHT-ler haben die Spiegeleinheit eingehängt und von Aufnahme zu Aufnahme jeweils um knapp zwei Meter verschoben. Danach hatte ich passergenaue Einzelbilder, die ich in Photoshop zusammenmontierte und die leichten Versätze retuschierte.

Das Ganze habe ich von drei verschiedenen Positionen aufgenommen um zu zeigen, dass der gewünschte Effekt nicht etwa nur aus einem bestimmten Blickwinkel funktioniert, sondern dass die Illusion der verschwindenen Brücke aus allen Blickwinkeln Tatsache ist. Das ganze Team hat sich mächtig ins Zeug gelegt:


Das Endresultat

Nach dem sorgfältigen Zusammensetzen der Einzelbilder sind drei Bildmontagen entstanden, die die Wirkung der Spiegelbrücke nicht simulieren, sondern in echt visualisieren (für vergrösserte Ansicht auf die Bilder klicken):

Bei dem einen Bild, das IHT dann für den Wettbewerb eingereicht hat, haben wir noch virtuell einen filigranen Stahlrahmen in Anthrazit konstruiert und kleine Unsauberkeiten ausgemerzt. Ebenfalls haben wir feine Rippen in die Spiegel eingezogen. Dies, damit die Vögel nicht in die Brücke hineinfliegen. Dieser Punkt war sehr wichtig und wurde vorher mit Experten zusammen getestet. Das Resultat ist faszinierend – die Brücke, die (k)eine ist:

Gewonnen hat das Projekt leider nicht. Man hat sich für eine eher konventionelle Lösung einer filigranen Brücke entschieden. Wir finden die Idee der Spiegelbrücke bestechend. Es wäre tatsächlich mal etwas ganz Neues und ein bisschen Freches gewesen.


 
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Peter Schaeublin Peter Schaeublin

Voten und gewinnen

Vote bis am 3. März und gewinne einen von zwei Gutscheinen der esskultur: Welches Cover wäre Dein Favorit?

 

Das SAH Schaffhausen leistet Grossartiges bei der Integration von Flüchtlingen. Jedes Jahr dürfen wir ein Magazin gestalten, in dem das SAH über seine Arbeit berichtet. In Interviews und Beiträgen erfahren die Leserinnen und Leser zudem etwas über die Lebenswege der Menschen, die flüchten mussten. Nun sind wir daran, diese Publikation einem sanften Redesign zu unterziehen.

Und das ist Deine Chance, einen von zwei Gutscheinen der essKultur zu gewinnen:

Das Magazin heisst neu «Courage» und wird im Gegensatz zu den bisherigen Ausgaben, die kein Foto auf dem Cover hatten, neu mit einem Foto auf der Titelseite erscheinen. Da in dieser Ausgabe eine Reportage über zwei SAH-Teilnehmende in ihren Sportclubs erscheint, bietet sich ein Foto aus einer dieser Reportagen als Titelbild an. Wir haben den Box-Club Schaffhausen besucht, wo Nasib trainiert und den Tischtennisclub Neuhausen, wo Nathalia trainiert. Drei mögliche Covervarianten stehen zur Auswahl.

Vote bis am 3. März, welches Cover Dich am meisten motivieren würde, das SAH-Magazin in die Hand zu nehmen und durchzublättern. Unter allen Teilnehmenden verlosen wir einen Gutschein der essKultur im Wert von CHF 30 und einen Gutschein im Wert von CHF 20, gestiftet vom SAH Schaffhausen.


Das sind die drei Covervarianten:

Variante 1

Variante 2

Variante 3

 

Und hier kannst Du voten:


Ich würde folgende Covervariante wählen:


 
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Film und Foto Peter Schaeublin Film und Foto Peter Schaeublin

Einmal auf der anderen Seite der Kamera

Einmal auf der anderen Seite der Kamera: Toller Bericht des Fensters zum Sonntag über uns zum Thema «Entdeckung der Langsamkeit» und unser neues «Silence»-Buch

 

Ursula und ich haben nicht schlecht gestaunt, als das Fenster zum Sonntag uns angefragt hat, ob sie eine kleine Filmreportage über Ursula und mich zum Thema «Entdeckung der Langsamkeit» machen dürfen. Auslöser für die Anfrage war unser Silence-Buch, das ja die Stille und damit auch das Ausklinken aus dem hektischen Alltag als Thema in sich trägt.

Wir würden uns nicht gerade als Meister im Freischaufeln von zeitlichen Räumen der Langsamkeit bezeichnen. Doch die Wichtigkeit dieser Auszeiten ist uns sehr bewusst. Und wir sind am Üben, uns immer wieder Auszeiten zu nehmen. Denn so paradox es tönen mag: Gerade in den Zeiten der Stille geschieht sehr viel. Innere Prozesse laufen ab, wichtige Gedanken bekommen Raum, Unverarbeitetes wird präsent und kann be- und verarbeitet werden. Neue Ideen ploppen vor unseren inneren Augen auf.

Die Filmcrew hat uns bei Schneetreiben in unserer kleinen Alphütte besucht. Das war logistisch etwas herausfordernd, doch Christof, Piet und Michi haben das aber super gemeistert und einen tollen Beitrag gedreht. In den Randzeiten war Raum für tolle Gespräche, und es war auch eine spannende Erfahrung, mal auf der anderen Seite der Kamera zu sein ;-).

Alle, die den Beitrag auf SRF verpasst haben, können ihn hier ab der Youtube-Plattform des Fensters zum Sonntag nachschauen:


Und falls Du gerne eines der auf 299 Ex. limitierten «Silence»-Bücher erwerben willst, kannst Du Dein Exemplar im Online-Shop bestellen. Hier ein kleiner Blick ins Buch:


 
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